München - Der britische Rocker Pete Doherty hat in München für einen Eklat gesorgt. Der 30-Jährige habe bei einem Überraschungsauftritt im Funkhaus des Bayerischen Rundfunks am Wochenende die erste Strophe des Deutschlandlieds «Deutschland, Deutschland, über alles» angestimmt, berichtet die Münchner Tageszeitung «tz» (Montagausgabe). Das sei auch live im Radiosender «Bayern 2» (Zündfunk extra) übertragen worden. Mit Buhrufen, Pfiffen und ausgestreckten Mittelfingern habe das Publikum des Festivals des Jugendsenders «on3» geantwortet.
Der Bayerische Rundfunk habe zunächst weder das Konzert noch die Radioübertragung abgebrochen. Erst nach weiteren fünf Liedern sei der Skandal-Rocker von der Bühne gebeten worden. Man habe das extrem gespaltene Publikum nicht weiter aufregen wollen. «Sonst hätten wir die Sicherheit nicht mehr garantieren können», zitiert die «tz» den BR-Programmchef für Multimedia, Rainer Tief. «Um es britisch zu sagen: We are not amused.»
on3-Festival 2009
[update, 30.11.] - BR nimmt Dohertys Auftritt im Münchner Funkhaus gelassen
München - Der Bayerische Rundfunk (BR) nimmt den Skandalauftritt des britischen Rocksängers Pete Doherty im Münchner Funkhaus gelassen. «So etwas passiert nun mal bei einem Popfestival. Man kann nie garantieren, dass alle brav bleiben», sagte BR-Sprecher Rudi Küffner am Montag. Doherty hatte am Samstag bei einem Überraschungsauftritt im Funkhaus des BR die erste Strophe des Deutschlandlieds «Deutschland, Deutschland, über alles» angestimmt.
Strafrechtlich gesehen wird der Auftritt für Doherty keine Konsequenzen haben, da die ersten beiden Strophen des «Liedes der Deutschen» nicht verboten sind. Seine Fans nahmen dem Rocker, der offenbar betrunken auf der Bühne stand, den Fehltritt aber sehr wohl übel: Das Publikum des Festivals «on3» antwortete mit Buhrufen, Pfiffen und ausgestreckten Mittelfingern.
Der Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann, der die Grünen im Rundfunkrat vertritt, freute sich über die Reaktion des Publikums. Zugleich forderte er die Verantwortlichen auf, künftig gerade «bekannte Krawallsänger» wie Doherty vor einem Auftritt genau unter die Lupe zu nehmen. BR-Sprecher Küffner betonte hingegen, dass man «keine Sittenpolizei» habe. Als Fazit des Vorfalls stehe für den Sender allerdings fest, dass Doherty «in nächster Zeit nicht als Gast» eingeladen werde.