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Europa weltweit zweitgrößter Markt für Kultur- und Kreativwirtschaft

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Bonn - Europa ist nach einem Unesco-Bericht nach der Region Asien-Pazifik der zweitgrößte Wirtschaftsmarkt für Kultur- und Kreativleistungen. Gründe seien die einzigartige Dichte des kulturellen Erbes, über 5500 Kunstschulen, sieben der weltweit am häufigsten besuchten Museen und bedeutende Unternehmen, teilte die deutsche Unesco-Kommission am Mittwoch in Bonn mit.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft macht demnach weltweit mehr Umsatz als die Telekommunikation und schafft mehr Arbeitsplätze als die Automobilindustrie in Europa, Japan und den USA zusammen. 29,5 Millionen Menschen arbeiten weltweit in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Die meisten Arbeitsplätze gibt es demnach in der bildenden Kunst, im Buch- und Verlagswesen und in der Musikindustrie.

Mit 2250 Milliarden US-Dollar (2124 Milliarden Euro) mache dieser Wirtschaftsbereich drei Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts aus. Die höchsten Umsätze werden in den Bereichen Fernsehen, Bildende Kunst und bei Zeitungen und Magazinen erzielt. Der Bericht wird von der Unesco, dem internationalen Dachverband der Verwertungsgesellschaften CISAC und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernest & Young) herausgegeben.

 

Pressemeldung der Deutschen UNESCO-Kommission:

Kultur- und Kreativwirtschaft schafft weltweit 29,5 Millionen Arbeitsplätze

UNESCO, CISAC und EY veröffentlichen am 3. Dezember den "Cultural Times"-Bericht

Die weltweite Kultur- und Kreativwirtschaft generiert jährlich 2.250 Milliarden US-Dollar an Wert, also 3 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts, und schafft 29,5 Millionen Arbeitsplätze auf der ganzen Welt. Ihre Umsätze sind höher als die Umsätze von Telekommunikationsunternehmen weltweit und die geschaffenen Arbeitsplätze zahlreicher als die der Automobilindustrie in Europa, Japan und den USA zusammen. Das hält der Bericht "Cultural Times – The First Global Map of Cultural and Creative Industries" fest, der am 3. Dezember von der UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova und dem Präsidenten des internationalen Dachverbands der Verwertungsgesellschaften Jean-Michel Jarre in Paris vorgestellt wird. Der Bericht wird von der UNESCO, dem internationalen Dachverband der Verwertungsgesellschaften CISAC und der Firma EY (früher Ernest & Young) herausgegeben.  

"Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist zentral für die wirtschaftliche Entwicklung in Industrie- und Entwicklungsländern gleichermaßen. Europa hat hier eine seiner größten Stärken, die es auszubauen gilt. In der Region schafft die Kultur- und Kreativwirtschaft im Vergleich zu anderen Industriezweigen die meisten Arbeitsplätze. Aber Kultur ist nicht nur Wirtschaftsgut, sondern auch Träger von Lebensentwürfen, Traditionen und Identitäten und hat damit einen eigenständigen Stellenwert jenseits marktwirtschaftlicher Logik. Die Kultur- und Kreativwirtschaft generiert einen ökonomischen Mehrwert und trägt gleichzeitig zu zukunftsfähigen kreativen Gesellschaften, zu mehr Lebensqualität und letztendlich zu einer menschenzentrierten, inklusiven und nachhaltigen Entwicklung bei", sagt Prof. Dr. Karin von Welck, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission.

Die höchsten Umsätze der Kultur- und Kreativwirtschaft werden in den drei Sektoren Fernsehen mit 477 Milliarden US-Dollar, den bildenden Künsten mit 391 Milliarden US-Dollar sowie Zeitungen und Magazinen mit 354 Milliarden US-Dollar erzielt. Von den insgesamt 29,5 Millionen Arbeitsplätzen sind 6,73 Millionen in den bildenden Künsten, 3,67 Millionen im Buch- und Verlagswesen und 3,98 Millionen in der Musikindustrie angesiedelt. Mit einer einzigartigen Dichte des kulturellen Erbes, über 5.500 Kunstschulen, sieben der weltweit am häufigsten besuchten Museen und einer Reihe von für die Kulturgüterproduktion bedeutenden Unternehmen ist Europa nach der Region Asien-Pazifik der zweitgrößte Markt für Kultur- und Kreativleistungen.

Politische Strategien und Rahmenbedingungen sind notwendig, um die weltweite Weiterentwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft gezielt zu fördern und den digitalen Wandel zu ihrem Vorteil zu nutzen. Die UNESCO-Generalkonferenz hat am 20. Oktober 2005 die "Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen" verabschiedet. Diese garantiert das Recht auf eine eigenständige Kulturpolitik der Vertragsstaaten und trägt zur globalen Kulturkooperation auch im Hinblick auf die Kultur- und Kreativwirtschaft bei. Die Konvention trat am 18. März 2007 in Kraft. Deutschland hat die UNESCO-Konvention am 12. März 2007 ratifiziert. Die Deutsche UNESCO-Kommission führt Projekte zur Stärkung kultureller Vielfalt in Deutschland, Europa und der arabischen Region durch.

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