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Intendant sieht Burn-Out zunehmend auch in der Theaterszene

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Leipzig - Das Erschöpfungssyndrom Burn-Out macht nach Ansicht eines Leipziger Intendanten auch vor der Theaterszene nicht Halt. Es gebe unter den Schauspielern viele Betroffene, sagte der Intendant des Leipziger Theaters der Jungen Welt, Jürgen Zielinski, der Nachrichtenagentur dapd.

 

Rollenneid und kurze Verträge führten zu Einsamkeit, die psychische Erkrankungen begünstige. Es gebe zunehmend Aussteiger aus dem Theater, weil sie mit dem Beruf nicht mehr zurecht kämen.

Zielinski sage, in einem Fall habe eine Kollegin aus "Rollenneid" aufgehört, weil sie mehrmals nicht die Hauptrolle bekommen habe. Der Schauspielberuf sei auch deshalb ein "ganz schwieriger", weil die Verträge maximal zwei Jahre liefen und die meisten Schauspieler dauerhaft damit beschäftigt seien, ein neues Engagement zu finden. Das führe zu einer Einsamkeit unter Schauspielern, gegen die auch die "simulierte Kommunikation sozialer Netzwerke wie Facebook" nichts helfe.

Der Intendant verwies darauf, dass Einsamkeit die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen begünstige. Die soziale Ächtung der Betroffenen sei für diese schlimmer als die Erkrankung selbst. Um offensiver mit psychischen Krankheiten umzugehen, habe er das Stück "Aus der Traum" auf die Bühne gebracht. Darin geht es um einen Fußballer, der lernt, seine Erschöpfungsdepression nicht mehr vor anderen verstecken zu müssen. Das Theaterstück, das Ende 2011 Premiere hatte, wird ab Ende April wieder im Theater der Jungen Welt aufgeführt.