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Unter der Oberfläche gärt es. Foto: Hufner
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Musikhochschule München: Musik-Professor wegen Vergewaltigung angeklagt

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Wieder die Musikhochschule München. Erst kürzlich war deren früherer Präsident wegen sexueller Übergriffe zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Jetzt steht ein Professor unter einschlägigem Verdacht.

Die Staatsanwaltschaft München I hat einen Professor der Münchner Musikhochschule wegen sexueller Übergriffe angeklagt. „Der Tatvorwurf lautet auf Vergewaltigung in drei Fällen und unerlaubten Besitz von Betäubungsmitteln“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I und bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung (Freitag). Das Landgericht muss nun die Zulassung zur Hauptverhandlung prüfen.

Laut Bericht hatte eine 32 Jahre Ex-Freundin den 62-Jährigen angezeigt und angegeben, der Mann habe sie im Verlauf einer Affäre 2006 und 2007 drei Mal zum Sex gezwungen. Die Frau war die Schwester eines Studenten des Beschuldigten. Bei einer Hausdurchsuchung wurden auch Drogen gefunden. Außerdem habe sich eine 21 Jahre alte Studentin in dem Haus aufgehalten.

Erst im Mai hatte das Amtsgericht einen anderen Beschuldigten, den früheren Präsidenten der Musikhochschule, wegen sexueller Nötigung einer Professorin und einer Dozentin zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt.

In dem neuen Fall ist der Professor, der laut „Bild“ die Vorwürfe bestreitet, seit 2015 suspendiert. „Als Hochschule unterstützen wir die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft“, sagte Präsident Bernd Redmann am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist in unserem Interesse, dass die Vorwürfe juristisch aufgearbeitet und geklärt werden.“

Beide Fälle bezögen sich auf einzelne Personen und lägen viele Jahre zurück; weitere Vorfälle seien nicht erkennbar. Die Hochschule habe jedoch ein ganzes Bündel von Maßnahmen ergriffen, um eine Wiederholung auszuschließen. Schon vor Jahren sei ein Flyer herausgegeben worden, der zum Thema sexuelle Übergriffe und Diskriminierung aufkläre. 2015 habe eine vom Senat eingesetzte Arbeitsgruppe eine Richtlinie gegen Machtmissbrauch, Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Gewalt erstellt. Geplant sei eine umfassende Befragung aller Hochschulmitglieder, von den Studenten über die Lehrenden bis hin zu den Verwaltungsmitarbeitern.

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