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Musikschule Delmenhorst: „Bitte lassen Sie uns nicht allein“

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Musikschulleiter Helmfried Röder wehrt sich gegen den Vorwurf der Geldverschwendung

Von unserer Mitarbeiterin
Kerstin Spanke

Delmenhorst. „Was wir heute hier erlebt haben, ist ein Stück Lebensqualität“, beschreibt Musikschulleiter Helmfried Röder die Matinee, die seine Schüler gestern im bis auf den letzten Platz besetzten Rathaussaal präsentierten. Zu diesem Urteil schien auch das Publikum selbst gelangt zu sein: Die jungen Musiker wurden mit donnerndem Applaus belohnt.
„Das, was wir in der Musikschule leisten, ist konstante, präventive Jugendarbeit“, erklärte Röder den begeisterten Zuhörern gegen Ende der Matinee. Ein so hohes Niveau, wie es von einigen der älteren Musiker hier gezeigt werde, könne nur erreicht werden, „wenn man lange und intensiv dabei bleibt“. Und genau aus diesem Grund fühlt sich der langjährige Musikschulleiter diffamiert von den „unseligen Attacken“, die derzeit durch die Delmenhorster Presselandschaft ziehen würden. Von Verschwendung von Steuergeldern sei da die Rede, empörte sich Röder. „Es ist ungeheuerlich, wie hier, ohne sich vorher zu informieren, Stimmung gegen die Musikschule gemacht wird.“ Das dürfe man sich angesichts einer solch positiven Bilanz in Sachen Jugendarbeit nicht gefallen lassen. Darüber hinaus sei der von der Stadt finanzierte Etat für die Anschaffung neuer Instrumente mit 8000 bis 10000 Mark ohnehin so gering, dass sich der Großteil der Instrumente über Spenden, etwa vom Freundeskreis der
Musikschule, finanziere.

„Wir dürfen uns deshalb solche Anschuldigungen nicht gefallen lassen“, appellierte Röder an die Anwesenden. „Es ist wichtig, dass Sie sich einmischen.“ Auf einer für die nächste Woche angesetzten Elternversammlung, bei der gezielte Gegenaktionen besprochen werden sollen, sei Gelegenheit dazu. „Ich habe mein ganzes Herzblut in die Schule gesteckt, sie ist mein Lebenswerk“, schloss Röder seine Ansprache. „Ich bitte Sie: Lassen Sie uns nicht allein!“ Voller Stolz konnte Helmfried Röder an diesem Vormittag auf zwei besonders positive Ergebnisse seiner Jugendarbeit verweisen: Sebastian Kutz, der auf rund 14 Jahre Musikschule zurück blicken kann, glänzte durch ein sauber gespieltes Klezmer-Solo an der Klarinette. Und auch Stefan Lewerenz, ebenfalls ein langjähriger Musikschulschüler, erntete für seinen Solo-Auftritt am Cembalo viel Lob.
Großes Talent bewies auch die zehnjährige Marie-Luise Hilkert, die mit einem Blockflötenstück, begleitet von Felix Buck (Violoncello) und Stefan Lewerenz (Cembalo), auftrat. Der jungen Nachwuchsmusikerrin, die auf lokaler und regionalen Ebene bereits mehrere Preise gewann, beschied die stellvertretende Musikschulleiterin Meike Dunkel: „Du wirst noch einmal eine ganz Große.“
Bei der Zusammenstellung des Programm hatte die Musikschule wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen. Klassische Barock- Stücke wechselten sich mit den leichten Melodien aus der Folklore ab. So hörte das Publikum unter anderem Telemanns „Polnisches Konzert“, gespielt von den Streichern des Jungendorchester unter der Leitung von Jürgen Schmelz, ein Händel-Duett von Margret Richter (Flöte) und Sabine Pries (Cembalo), neben beschwingten Folklore- Melodien wie der „Irischen Suite“ von O’Carolan, präsentiert vom Gitarrenkreis.

Weser Kurier
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