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Neil Young wird 60

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Künstlerischer Eigenbrötler - Musiker Neil Young wird 60 - Vom melodiösen Country-Folk-Rock zum Grunge und wieder zurück - Marzahn-Hellersdorf feiert Neil Youngs 60. Geburtstag


Berlin (ddp). Seit fast 40 Jahren gehört der in Kanada geborene Musiker Neil Young zum internationalen Musikgeschäft. Mit 400 Dollar vom Vater und einem alten Leichenwagen startete er Anfang 1966 von Toronto aus in das «gelobte Land der Rockmusik», nach Kalifornien. Kneipen und Clubs wurden seine neue Heimat und die Basis des späteren Erfolgs als Musiker, der gekonnt die Einflüsse von Folk, Rock, Country und Jazz mixte. Young war 1966 Gründungsmitglied von Buffalo Springfield, bevor er sich mit Stephen Stills, David Crosby und Graham Nash zu Crosby, Stills, Nash & Young vereinte. Am Samstag ) feiert die Rocklegende ihren 60. Geburtstag. Erst zwei Monate zuvor brachte er sein 25. Soloalbum, eine nostalgische Folk-Platte, auf den Markt.

Im Juni 1969 begann Youngs Zusammenarbeit mit Crosby, Stills & Nash, die ihn vor allem durch den Auftritt beim Woodstock-Festival zum Superstar machte. Sein ein Jahr später erschienenes Soloalbum «After the Goldrush» festigte diesen Status noch. Schon 1971 löste sich Crosby, Stills Nash & Young zwar wieder auf, doch ihre Zusammenarbeit riss über Jahre nicht ab. Kommerziell erreichte Neil Young als Solokünstler 1972 mit dem Album «Harvest» den Höhepunkt seiner Karriere. Die LP war in Amerika und Großbritannien Nummer eins, die Singleauskopplung «Heart of Gold» wurde weltweit ein Hit. Was folgte, war eine künstlerische Eigenbrötelei: Er zog sich zurück und scherte sich wenig um die Regeln des Musik-Business.

In den 80er Jahren brachte Young insgesamt neun Alben auf den Markt, teils solo, teils mit seiner Band Crazy Horse. In dieser Zeit begann er auch, sich politisch einzumischen. Ein Beweis für den Einfluss Youngs auf junge Musiker ist das 1989 erschienene Album «The Bridge - A Tribute to Neil Young», auf dem junge Bands und Solisten wie die Pixies, Sonic Youth, Dinosaur jr. sowie Nick Cave ihrem Vorbild huldigten. Der Reinerlös dieser Platte kam «The Bridge», einer Schule für behinderte Kinder, zugute, die Neils Frau Pegi leitete. Das Paar hat selbst zwei geistig behinderte Söhne. Für diese Schule organisierte Young seit 1987 auch regelmäßig Benefizkonzerte.

Als 50-Jähriger drehte Neil Young noch einmal voll auf, als er mit den jungen Superstars der wilden Grunge-Szene, der Band Pearl Jam, musizierte und das Album «Mirror Ball» veröffentlichte. In nur fünf Tagen wurde es in Seattle, der Heimat der Grunge-Bewegung, live eingespielt. Ein Jahr später gingen die zwei Generationen auch in Deutschland gemeinsam auf Tournee und spielten mit ihrem donnernden Gitarrensound umjubelte Konzerte.

Mit «Silver and Gold» stellte Young 2000 erstmals seit vier Jahren wieder ein Soloalbum vor. Eine Welttournee schloss sich an. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA stellten auch für Neil Young eine Zäsur dar: Er schrieb einen Songzyklus mit dem Titel «Greendale», einer fiktiven Stadt an der kalifornischen Pazifikküste, der die Geschichte der Familie Green über drei Generationen dokumentiert. In diesem Konzeptwerk setzt sich der Musiker kritisch mit seiner Wahlheimat auseinander. Diese musikalische Erzählung gilt als Youngs Statement zur politischen Lage in Amerika, zu Terror, Angst und Krieg. «Ich bin Kanadier», betonte er in den Konzerten stets, in denen er die Songs vorstellte.

Mit zottelig grauem Haar, bismarckschem Backenbart und unmodischem Outfit widersetzt sich Neil Young seit vielen Jahren den gängigen Musik-Moderichtungen - und findet so auch in den TV-Musikkanälen kaum statt. «Ich weiß es zu schätzen, dass Ihr meinen Songs zuhört», betonte er dann auch immer wieder in seinen Live-Konzerten.

Angelika Rausch


Marzahn-Hellersdorf feiert Neil Youngs 60. Geburtstag
Berlin (ddp-bln). Zum 60. Geburtstag von Neil Young lädt am Samstag die Marzahn-Hellersdorfer Volkshochschule zu einem Abend zu Ehren des amerikanischen Rockstar ein. Im Mittelpunkt der Party wird der Musikkritiker H.P. Daniels eines seiner sogenannten Episodicals vortragen, wie ein Veranstaltungssprecher sagte. Außerdem präsentiert die Solotänzerin Maike Bartz in ihrer Performance einen Bogen durch Neil Youngs Leben. Zudem bietet ein Gitarrenquintett eine sogenannte E-Gitarren-Sound-Skulptur.
Das «Neil Young Abend» beginnt um 20.00 Uhr im Kulturforum in der Carola Neher Straße 1. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.

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