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Tel Aviv: Kein Interesse an deutscher Kultur- und Geistesgeschichte

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Stuttgart (ddp). Der 2006 gegründete Reich-Ranicki-Lehrstuhl für deutsche Literatur an der Universität Tel Aviv steht vor einer ungewissen Zukunft. Wie der israelische Historiker Moshe Zuckermann, der die Stiftungsprofessur ehrenamtlich verwaltet, der «Stuttgarter Zeitung» (Mittwochausgabe) sagte, sei die Zahl der Studenten, die in Israel Deutsch studierten, «defizitär».

Nach Informationen der Zeitung gibt es bisher keinen Lehrbetrieb, für 2008 ist eine einzige Veranstaltung geplant. Es handelt sich um eine Podiumsdiskussion am 8. März in Frankfurt am Main. Die Professur war zu Ehren des in Frankfurt am Main lebenden Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki gestiftet und vor einem Jahr mit einer Festveranstaltung im Frankfurter Römer in Anwesenheit des 87-Jährigen und des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) feierlich eingeweiht worden.

Zuletzt hatte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) im Herbst in Zeitungsanzeigen zu Spenden für die Stiftungsprofessur an die Adresse der «Freunde der Universität Tel Aviv» (Frankfurt/Main) aufgerufen. Der Lehrstuhl sollte «einen hervorragenden Beitrag zur Vermittlung der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte in Israel leisten, geistigen Austausch und Verständigung zwischen den beiden Völkern fördern», hieß es bei der Einweihung.