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Wagners letzte noch lebende Enkelin wird 95 Jahre alt

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Bayreuth - Sie ist einzige Enkelin von Richard Wagner (1813-1883), die noch am Leben ist: Verena Lafferentz-Wagner feiert am kommenden Mittwoch (2. Dezember) ihren 95. Geburtstag. Im Gegensatz zu vielen anderen Familienmitgliedern vermeidet Lafferentz-Wagner es, prominent im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu stehen.

Als der 200. Geburtstag ihres Großvaters im Mai 2013 in Bayreuth gefeiert wurde, ist ihre Anwesenheit zunächst fast übersehen worden - erst Nichte Daphne Wagner machte das Publikum darauf aufmerksam, welch wichtiges Familienmitglied zu Gast sei. Applaus für die alte Dame mit dem weißen Haar brandete auf.

Dabei hat auch Lafferentz-Wagner wie die meisten Familienmitglieder in der NS-Zeit keine weiße Weste getragen: Sie heiratete 1943 den hochrangigen Nazi-Funktionär und SS-Angehörigen Bodo Lafferentz. Das Ehepaar bekam fünf Kinder. Nach dem Krieg lebte die Familie nahe Überlingen am Bodensee. Lafferentz starb in den 1970er Jahren. Seine Witwe wohnt noch heute am Bodensee.

Verena wurde im Dezember 1920 als jüngstes Kind von Siegfried und Winifred Wagner in Bayreuth geboren, sie wuchs im Haus Wahnfried auf. Ihre Brüder Wieland und Wolfgang übernahmen später nach dem Zweiten Weltkrieg die Festspielleitung in Bayreuth. Wolfgang stand sogar bis 2008 am Ruder. Inzwischen ist Verena Lafferentz-Wagners Nichte Katharina Wagner Intendantin des weltberühmten Festivals. Der Wagner-Clan gilt als zerstritten. Mit ihrer Tante Verena aber verstehe sie sich gut, hatte Katharina Wagner einmal in einem Radiointerview betont.

Der Öffentlichkeit ist Verena Lafferentz-Wagner nicht bekannt. Ihr lagen vielmehr die Richard-Wagner-Verbände am Herzen, die sich in aller Welt um das künstlerische Erbe ihres Großvaters bemühen und junge Künstler fördern. Sie besuchte zahlreiche Veranstaltungen der Verbände. «Sie hat das sehr gepflegt», sagt Horst Eggers, Präsident des Richard-Wagner-Verbandes International. «Sie war überall beliebt und überall gerne gesehen.» Das Reisen freilich erlaube ihre Gesundheit inzwischen nicht mehr, erzählt er über einen Besuch bei ihr anlässlich des bevorstehenden Geburtstages. Ansonsten gehe es ihr aber gut.

 

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