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Zahl der Chorsänger in Bayern ist stark rückläufig

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München - Den bayerischen Chören gehen langsam die Mitglieder aus. «Wenn sich diese Tendenz fortsetzt, wird es in Zukunft weniger Chöre geben», sagte die Generalsekretärin des Bayerischen Musikrates, Irmgard Schmid, am Donnerstag auf ddp-Anfrage in München.

Die Präsidentin des Landeschorverbandes Bayern, Angelika Schreiegg, hält vor allem diejenigen Chöre für gefährdet, die traditionelles deutsches Liedgut singen. «Die 30- bis 40-Jährigen fehlen fast ganz in den Chören. Und die Jüngeren singen lieber Gospel- und Jazzstücke», beklagte sie im ddp-Gespräch. Es wüchsen also immer weniger Sänger nach, die die deutsche Liedtradition fortführten.

Schreiegg kritisiert scharf, dass vor allem in Grundschulen und Kindergärten zu wenig dafür getan werde, dass Kinder wirklich etwas mit Musik anfangen könnten. «Nicht einmal die Hälfte der Grundschulen in Bayern beschäftigt eine ausgebildete Musiklehrerin», kritisierte sie.

Auch Schmid bedauert die Entwicklung sehr, da das Erlernen und Praktizieren von Musik für die Entwicklung und Bildung eines Menschen außerordentlich wichtig sei und sogar die Gesundheit fördere.

Ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums entgegnet hingegen, dass alle Grundschullehrkräfte eine breit angelegte pädagogische und fachliche Ausbildung genössen, bei der Fächer wie Kunst und Musik stark berücksichtigt seien. Die angehenden Lehrer, die nicht Musikerziehung belegt hätten, könnten vielfältige Fortbildungen zu diesem Thema besuchen.

Zudem sei der Musikunterricht in der Grundschule durchdacht und kindgerecht. «Chöre leisten eine wichtige kulturelle Arbeit. Aber sie können nicht erwarten, dass die Schulen allein dafür sorgen, dass Kinder in Chören mitzusingen bereit sind», betonte der Ministeriumssprecher.



 

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