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Nur der Depp im Mond hört zu

Untertitel
Ferchows Fenstersturz 2013/12
Publikationsdatum
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Schlager macht krank. Ich bin der Beweis. Seit ich Helene Fischer bei der Bambi Verleihung gehört habe, quält mich eine der eitrigsten Mandelentzündungen, die das 21. Jahrhundert je erlebt hat. Ausgang ungewiss. Ich schreibe quasi neben mir. Und erlebe furchtbare deutsche Medien mit pränatalem Puls, die Helene Fischer in den Himmel heben. Nuklear-Grinsen, Strychnin-Betroffenheit und „Das Leben ist schön und ihr könnt es auch schaffen“-Gesülze.

Erstens ist es das nicht. Fragen Sie Rösler. Und zweitens will es niemand schaffen. Wohin auch? Couch ist okay. Dort fläzt sich Helene Fischer übrigens gerne mit dem Florian Silbereisen (aus dem off schreit gerade Karl Moik: „Wahnsinn, Wahnsinn, hätten Sie des geglaubt …“), wenn beide nicht gerade irgendwo im Osten eine längst vergessen Trabantensiedlung zur Schunkelgemeinde umerziehen. Langweilig. Besser: Lady Gaga. Durchgeknallt. Voll auf Penicillin. Die lässt sich gar nicht heben. Und schon gar nicht in den faden Himmel. Die nimmt sich laut „US Weekly“ ein Raumschiff von Richard Bransons Virgin Flotte, fliegt ins All und singt mal dort. Sie haben richtig gelesen. Von einem Rückflug stand da nichts. Mir egal, soll sie sich selbst drum kümmern. Oder als Loreley die NASA- Raumschiffe durch die Trümmer der russischen Raumstationen lotsen. Zusatzoption: Die Red Bull Plempe auf Herz und Nieren testen. Soll ja Flügel verleihen. Dem Weltall bleibt nichts erspart.

Erst Putins korrupte Olympia-Fackel (aus dem off schreit Beckenbauer: „Eine große Dummheit!“), bald dann wohl Lady Gaga. Und wieder einmal hat keiner an die Nahles gedacht. Da hatte dann die Fackel doch mehr Leuchtkraft, zudem blieb ihr (der Fackel) eine besondere Vorbereitung erspart. Lady Gaga dagegen absolviert vorher ein spezielles Stimmtraining, um in der Schwerelosigkeit aufzutreten. Die soll mal lieber aufpassen, dass ihre Birne nicht am Schleudersitz einschlägt. Das Playback-Gequäke wird schon zünden. Tontechniker haben auch die Rolling Stones erfunden. Interessanter dürfte die Songauswahl sein. Witzig: „Ain’t no sunshine“. Wahrhaftig: „Bad Moon Rising“. Realistisch: „Bark At The Moon“, denn um Gejaule gehts ja wohl bei Lady „Ich kann mir während eines Songs elf grausame Kostüme drüberstülpen, die sich garantiert an Geschmacklosigkeit übertreffen“-Gaga. Wie das wohl in der Schwerelosigkeit klappt? Siehe oben, Birne, Schleudersitz. Egal. Richard Branson will mit seinen Raumschiffen Menschen ins All befördern. Oder entsorgen. Hat Putin jedenfalls beim Abhören verstanden und meldet großes Interesse an. Erste Tests waren erfolgreich, die Warteliste ist eröffnet. Gerade als ich mich selbst, Lindenberg und Stefan Mross online eintragen möchte, breche ich erneut fiebrig zusammen, verfluche den, das oder die Bambi und stelle mir in letzter Konsequenz die Frage, wen das denn überhaupt interessiert, als von weit hinten Dean Martin „When the moon hits your eye, like a big pizza pie, that‘s amore“ anstimmt …

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