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Erste Bekenntnisse zur musikalischen Professionalität sind Debüt-Alben. Sie geben meistens Auskunft über Intentionen und auch Identifikationen der noch jungen Jazz-Garde. Da ist manchmal auch Vertrauen vorab angebracht, damit Bluff, ein Quartett aus Hamburg, nicht missverstanden wird.

Erste Bekenntnisse zur musikalischen Professionalität sind Debüt-Alben. Sie geben meistens Auskunft über Intentionen und auch Identifikationen der noch jungen Jazz-Garde. Da ist manchmal auch Vertrauen vorab angebracht, damit Bluff, ein Quartett aus Hamburg, nicht missverstanden wird.

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Respektable Debüts

Untertitel
Jazzneuheiten, vorgestellt von Hans-Dieter Grünefeld
Vorspann / Teaser

Erste Bekenntnisse zur musikalischen Professionalität sind Debüt-Alben. Sie geben meistens Auskunft über Intentionen und auch Identifikationen der noch jungen Jazz-Garde. Da ist manchmal auch Vertrauen vorab angebracht, damit Bluff, ein Quartett aus Hamburg, nicht missverstanden wird. Keine Täuschungen, sondern „Sleight(s) Of Hand“ (Zaubertricks) sind hier zu hören, nämlich wie Hardbop und HipHop zeitgemäß gekoppelt werden können. Trompeter Christian Höhn und Pianist Tim Scherer bestimmen oft dialogisch diese pikante Stil-Melange, die Bassist Lucas Kolbe und Schlagzeuger Jan Zeimetz grundieren. Gelegentlich drosseln kollektiv-statische Zeitlotungen den übermütigen Drive, die Gegenwart aus der Vergangenheit zu überholen. (Berthold) 

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Auf opulentes, gar überflüssiges Dekor verzichtet Schlagzeuger Michael Jesske gern. Er bevorzugt „Smuk“ (dänisch: schön), Grooves in Kontrastlinien, die sich durch ungerade Metren oder über Mäander-Themen bewegen können. Entsprechende Rollen bei der Stimmführung sind in seinem Sextett abwechselnd verteilt: Da kann auf die Lakonie von Saxophonist Alberto Menendez Gitarren-Eleganz von Bjarne Sitzmann folgen oder rollende Klavier-Boogies von Paul Janoschka in Bürsten-Perkussion eingebunden sein. Stets fügen sich solche Reibungsflächen zu angenehmen Hör-Mustern. (Recordjet)

Ähnliches gelingt dem Septett Anamorphosis des Klarinettisten Johannes Moritz, nämlich vertraute Klänge aus der „Bird’s Eye View“ oder Vogelperspektive eher vertikal zu modifizieren: Vibraphon-Sprenkelungen in Kombination von Cello und Bläserfront ergeben aparte Nocturne-Sounds, die durch einen asymmetrischen Rhythmus zu einem prächtigen Thema geschleust werden. Oder Skalengebilde und Arpeggien verdichten sich in Morse-Minimals einer Klarinette und werden dynamisch aufgespannt. Solche Umgestaltungen sind denk- und erinnerungswürdig. (XJAZZ!)

Eher sinnlich-audiovisuellem Vergnügen ist das „Potpourri“ gewidmet, das Schlagzeugerin Lisa Wilhelm und ihr Quartett servieren. Filme sind ihre Referenzen: ein hymnisches Sax- / Bass-Thema deutet als frisches Aubade ebenso wie die dazu korrespondierende Serenade auf „Ewige Jugend“ des italienichen Regisseurs Paolo Sorrentino. Misterioso Klavier-Arpeggien von Moritz Langmaier, ein Bass-Ostinato von Franz Blumenthal und die geschmeidige Sax-Stimme von Lukas Wögler bereiten das Klang-Terrain für Zitate aus „The Guardian of the Infinite Abyss“ von Zach Braff, wobei Lisa Wilhelm die Argwohn und Angst vor dem Abgrund in freitonalen Passagen und mehrschichtiger Rhythmik kennzeichnet. Jazz wird zum verborgenen Sound einer Camera obscura. (Berthold)

Explizit präsentieren Latin-Jazz Sinfónica & GermanPops Orchestra ein „Kaleidoskop“ eines Sub-Genres, das sich ungetrübter Popularität erfreut. Weiche Streicher-Melodik und kleine Seufzer provozieren doch ein Gitarren-Lächeln aus dieser großen Formation, deren Tango-Stil symphonisch expandiert. Doch auch pralle Brass-Akkorde und ein wildes Sax-Solo oder Ostinato-Swing in Motivketten prägen diese vitalen Songs, die sich widerstandslos in die Ohren schmeicheln und auch (noch) tanzfähige Extremitäten mobilisieren können. Ein feiner Mix aus motorischen Grooves und Timbre-Raffinessen. (Neuklang)

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