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Souvenir de Russland

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Ein Klangspuren-Konzert
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Im Haus der Musik in der Reihe Klangspuren fand ein Konzert statt, mit Musikern des Tonkünstlerverbandes und der Hofer Symphoniker und einem nahezu russischen Programm mit Werken von Anton Arenski, Sergej Prokofjew und Peter Tschai­kowski sowie Julius Röntgen unter der neuen Leitung von Yasuko Sugimoto-Shestiperov.

Mit Julius Röntgens Trio op. 86 für Flöte (Melanie Schönbichler), Oboe (Juan Carlos Rivas Perretta) und Fagott (Kentaro Masaoka) wurde das Konzert eröffnet. Die Musiker spielten mit warmem und romantischem Bläserton. Das Dreiergespann musizierte mit ausgeprägter Farbenvielfalt und enormer Spielfreude dieses Werk des holländischen Komponisten, wodurch die Musik lebendig erfahrbar wurde.
Prokofjews Violinsonate op. 80 in f-Moll musizierten Nikolai Katsarski (Vio­line) und Tonko Huljev (Klavier). Dieses Werk gehört zur klassischen Moderne und ist gekennzeichnet durch wüste Ausbrüche, bohrende Rhythmik und Klangballungen. Teilweise setzt sich Prokofjew hier über die Tonalität hinweg. Im Gegensatz dazu steht die „lyrische Linie“. Immer wieder gelingt es Nikolai Katsarski, Momente von herber Lyrik und leiser Resignation zu schaffen sowie ausdrucksstarke Melodien zum Blühen zu bringen. Bemerkenswert und mit besonderer Spannung erwartet war die Tatsache, dass Tonko Huljev – eigentlich Fagottist der Hofer Symphoniker – sich als Pianist mit Verve und beeindruckender Strahlkraft vorstellte.
Das folgende Klaviertrio von Arenski in d-Moll op. 32 entstand, nachdem der Komponist Mendelssohn-Bartholdys d-Moll Trio kennengelernt hatte. Arenski, der Schüler von Tschaikowski war, räumt dem lyrischen Element eine bedeutende Rolle ein, ohne zu russisch zu klingen, und vermeidet  Dramatik und starke Konflikte. Hye­jin Yune (Violine) stellte das große Thema vor, während Alexey Shestiperov (Cello) mit sonorem Celloton das Thema übernahm, um vom Klavier (Renate v. Hörsten) zum 2. Thema geführt zu werden. Im weiteren Zusammenspiel meisterten die Musiker die Komposition strukturiert und mit brillantem Klang.
Als krönenden Abschluss dieses hinreißenden Konzertes wurde von Tschaikowski der 1. Satz aus dem Sextett „Souvenir de Florence“ gespielt mit Nikolai Katsarski (1.Violine), Hye­jin Yune (2. Violine), Petia Ivanova und Anton Bonev (Viola) sowie Alexey Shestiperov und Tamara Melikian (Violoncello). 1890 entstand das Werk während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Florenz. Die Begeisterung für dieses von Lebensfreude nur so sprühende Werk übertrug sich auf das Publikum, das sich mit begeistertem Applaus bei den Musikern für dieses überragend musizierte russische Programm bedankte.

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