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Konzerte für junge Hörer und Musik PLUS

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Der deutsche Jugendorchesterpreis 2002/03 – 2004/05
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Alle zwei Jahre wird der Deutsche Jugendorchesterpreis der JMD vergeben. Schirmherrin ist seit dem Jahr 2003 die Bundesjugendministerin Renate Schmidt. Hauptanliegen des JOP ist es, junge Orchestermitglieder zu motivieren, Planung und Durchführung musikalischer Projekte selbst in die Hand zu nehmen. Im Oktober 2003 verlieh die Bundesjugendministerin Preise und Urkunden an die Preisträger des Jugendorchesterpreises 2002/2003. Ein „Konzert für junge Hörer“ sollten die Orchester – möglichst eigenständig – realisieren. Viele gute und höchst unterschiedliche Ideen waren das beeindruckende Ergebnis. Um die kreative Vielfalt zu verdeutlichen, drucken wir an dieser Stelle auszugsweise die Laudationes auf die vier Preisträger-Orchester.

1. Preis: Jugendsinfonieorchester Bocholt

Die Initiative zur Teilnahme ging von einem einzelnen Orchestermitglied aus, aber in kürzester Zeit war das gesamte Orchester Feuer und Flamme. Die Story, die Deko, die Auswahl der Musik, die Organisation – einfach alles wurde in Eigenregie gemacht. Selbst der Direktor der Musikschule und der Orchesterleiter selber hatten lange Zeit keine Ahnung, dass sich ihr Orchester für diesen Wettbewerb bei der Jeunesses beworben hatte – und bereits mitten in den Vorbereitungen steckte. Zuerst waren sie wohl etwas verstimmt, aber dies wandelte sich schon bald zu erheblichem Stolz. Lange vor den Konzertterminen waren beide Vorstellungen im Stadttheater Bocholt restlos ausverkauft.

Ein böser Mensch, der Jugendorchestermusik gar nicht mag, erfindet eine Maschine und versprengt damit die Mitglieder des Orchesters auf verschiedene Planeten. Änneken, die Heldin des Stücks, versucht nun, alle Musiker wieder zusammenzuführen. Zu diesem Zweck reist sie mit einer Rakete kreuz und quer durchs All und nimmt das Publikum auf ihrer spannende Reise in die Weiten des Weltraums mit.

Am Ende steht ein Happy End, nicht nur für Änneken, die alle Musiker zur Freude ihres Dirigenten wieder auf der Erde vereint. Nein, das Happy End gibt es auch für das Jugendsinfonieorchester, welches in allen relevanten Bereichen des Wettbewerbes einfach galaktisch gut war!

2. Preis: Jugendmusikkapelle Au am Rhein

Die Jugendmusikkapelle Au am Rhein stimmte im Mai 2003 ihre rund 400 Zuhörer auf den diesjährigen Jahrhundertsommer ein. Passend zum Konzert-Motto „Summer dreaming“ hatten die 30 Musiker die Festhalle Au in eine Strandlandschaft mit Palmen, Sonnenschirmen und Sandburgen verwandelt. Die jugendlichen Zuhörer konnten bei karibischem Flair im Liegestuhl Cocktails genießen und ließen sich von Sommer-Hits wie Mambo No.5, Latin summer oder Nenas 99 Luftballons begeistern.

Die Initiative zu diesem Konzert ergriff einer der Musiker, als er zufällig die Ausschreibung zum Jugendorchesterpreis entdeckte und von der Idee sofort begeistert war. Das Motto „Summer dreaming“ stieß in der Kapelle auf so große Resonanz, dass alle Musiker sofort mit der Planung und Organisation loslegten. Von da an hieß es Sponsoren suchen, Dekorationen herstellen, Plakate, Handzettel und Programme drucken und natürlich üben, üben, üben.
Bei ihren Vorbereitungen wurde die Musikkapelle immer wieder von der lokalen Presse besucht, wodurch das Konzert schon lange vor der Aufführung Gesprächsthema in Au war und aufgrund der Preisverleihung immer noch ist.

3. Preis: Jugendmusikkorps Bad Kissingen.

Auf dem Kissinger Theaterplatz treiben sich heute eine Menge exotischer Tiere herum. Löwen, Elefanten und Zebras, aber auch Scheichs und bezaubernde orientalische Frauen. Noch schnell fertig geschminkt, hier ein Schnurrhaar angemalt, da ein Elefantenohr angeklebt und gleich werden sich die Kinder mit dem Bad Kissinger Jugendmusikkorps auf eine abenteuerliche, filmmusikalische Reise begeben. Dirigent Walt Disney lieferte sich ein Stelldichein mit Persönlichkeiten wie Mini Maus, Kimba, dem bösen Skah, Aladdin und selbst Donald Duck, alle liebevoll dargestellt von Mitgliedern des Jugendmusikkorps. Mit Originalstandbildern der präsentierten Filme, einem Zusammenschnitt von „Fantasia 2000“ und mitreißender Filmmusik brachten die Kissinger das junge Publikum zu Begeisterungsstürmen und standig ovations.

In einem großen Organisationsteam wurden die Aufgaben verteilt und von selbst gebauten Instrumenten bis zu Presse- und Fernsehkontakten alles aus eigener Kraft erdacht und erarbeitet. „Das Plakat war eine Affenarbeit“ resummiert ein Orchestermitglied nicht ohne Stolz für sein Aufgabengebiet.

3. Preis: Blasorchester der Musikschule Neubrandenburg

Gegen seinen Willen wurde der Leiter des Blasorchesters der Musikschule Neubrandenburg von sämtlichen nicht musikalischen Tätigkeiten entbunden und die komplette Organisation und Abwicklung des Konzertes von den jungen Musikern selbst in die Hand genommen.

Die „Jungen Hörer“ standen selbstverständlich im Mittelpunkt des Konzertes mit dem Titel „Woher weht der Wind?“ Für ein Blasorchester ein geradezu idealer und naheliegender Titel. Er zog sich thematisch durch das ganze Konzerterlebnis der Kinder.

Interaktive Elemente bereicherten das Konzert zusätzlich. So durften die jungen Hörer nicht nur das Konzert aus der Perspektive der Musiker im Orchester sitzend erleben, sondern in der Pause auch verschiedenste Instrumente ausprobieren. Ihre musikalische Flexibilität stellten die jungen Musiker unter Beweis, als der Dirigierstab in die Hände eines Kindes übergeben wurde. Als Eintrittspreis wurde von den jungen Hörern je eine Blume gefordert, die die Saaldekoration ergänzte. Die jungen Musiker und Organisatoren begeisterten ihr Publikum über alle Maßen, so dass die Arbeit mit einem großartigen Konzerterfolg gekrönt wurde.

Die Ausschreibung für den Jugendorchesterpreis 2004/2005 ist inzwischen versandfertig. Das Thema lautet: Musik PLUS. Eine Kombination nicht-musikalischer Disziplinen mit Musik soll den Freiraum eröffnen, mit Musik kreative und neue Welten zu entdecken. Als Beispiele für mögliche Konzertgestaltungen seien genannt: Musik + Medien, Musik + Sport, Musik + Umwelt, Musik + Kunst. Aber auch ganz andere Möglichkeiten sind denkbar. Ausschreibungen gibt es im Generalsekretariat der JMD in Weikersheim.

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