Hauptrubrik
Banner Full-Size

Zeichen wiedererstarkten Vertrauens

Untertitel
Der kaufmännische Geschäftsführer Norbert Pietrangeli über die DMR-Projektgesellschaft
Publikationsdatum
Body

Norbert Pietrangeli ist seit 2003 kaufmännischer Geschäftsführer der „Deutscher Musikrat gemeinnützige Projektgesellschaft GmbH“. Gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Dr. Peter Ortmann verantwortet Pietrangeli derzeit 16 Projekte. Aus der Industrie kommend, brachte er eine Reihe von Ideen und Neuerungen mit, die das Vertrauen der Förderer in die Projektgesellschaft inzwischen enorm stabilisiert haben. Über Erfahrungen, Eindrücke und Perspektiven sprach der gebürtige Rheinländer mit Susanne Fließ.

Susanne Fließ: Seit 2003 sind Sie Geschäftsführer der Projekt GmbH. Haben Sie im Musikrat Strukturen vorgefunden, die Ihnen aus vorigen Berufspositionen geläufig waren?
Norbert Pietrangeli: Ich kam nach 25-jähriger Tätigkeit aus der Industrie und war an klare Ziele und deren gemeinsame Umsetzung gewöhnt. In meiner neuen Position erlebte ich zum ersten Mal, wie schwierig es ist, Partikularinteressen unter einem Dach zu vereinen und einheitlich auszurichten. So gehörte die Herstellung eines gemeinsamen öffentlichen Erscheinungsbildes für die Projekte zu den vordringlichsten Aufgaben, beginnend mit der Gestaltung eines entsprechenden Internetauftritts und der Entwicklung von Richtlinien für ein Corporate Design.

: Welche Qualitäten haben Sie mitgebracht, um den Musikrat zu leiten?
Pietrangeli: Beruflich hat mich stets das Anforderungsprofil des Controllers als kaufmännischem Generalisten geleitet. Er motiviert, gestaltet inhaltlich und ist das kaufmännische Gewissen des Unternehmens. Dazu gehört auch ein ausreichendes Maß an Konfliktfähigkeit. Beim Projektcontrolling liegt innerhalb der Planung, Steuerung und Überwachung des Unternehmensgeschehens der Schwerpunkt in der Maßnahmenumsetzung und Maßnahmenbegleitung.
Als aktuelles Beispiel nenne ich die Deutsch-Polnische Musikbörse, einem Internetauftritt auf bilateraler Ebene. Hier stehen wir vor der schwierigen Situation, nach Auslaufen der Anschubfinanzierung mit deutlich weniger Geld die Leistung weiter zu erbringen. Gleichzeitig steht aber unser Anspruch im Raum, die bilaterale zu einer europäischen Musikbörse weiterzuentwickeln.

: Interessiert Sie eines der Projekte ganz besonders?
Pietrangeli: Im Moment und je nach Zählweise gibt es unter dem Dach des Deutschen Musikrates 16 Projekte. Meine Aufgabe bedingt es, mich allen Projekten in gleicher Weise zu widmen. Ich gebe jedoch gerne zu, dass mir der Jugendbereich besonders am Herzen liegt. Aber auch der Deutsche Chorwettbewerb und der Deutsche Orchesterwettbewerb wie das Laienmusizieren sind von überragender musikkultureller Bedeutung. Sie sind die musikalische Basis, und durch sie erreichen wir die Aufmerksamkeit, die erforderlich ist, um auch unsere Spitzenförderung im professionellen Bereich wie den Deutschen Musikwettbewerb oder das Dirigentenforum platzieren zu können. Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Vorliebe fragen, so liegt sie im Bereich der Popularmusik. Ich gehöre einer Generation an, die mit den Beatles und den Rolling Stones aufgewachsen ist und fühle mich diesem Lebensgefühl bis heute sehr verbunden.

: Das Zentrum der Projekt GmbH ist die Zentrale Verwaltung.
Pietrangeli: Im Moment besteht die Zentrale Verwaltung aus sieben Mitarbeitern, die alle schon bei meinem Antritt 2003 da waren. Es ist niemand gegangen und niemand hinzugekommen.
Diese Mitarbeiter haben zum Teil auch andere Strukturen im Musikrat erlebt, ihr Engagement und ihr Fachwissen sind mir eine große Stütze. Es ist dieser Teamarbeit zu verdanken, dass wir den kaufmännischen Bereich erfolgreich weiterentwickeln konnten. Aber auch darüber hinaus bringt sich die Zentrale Verwaltung ein, etwa bei der Öffentlichkeitsarbeit oder bei unserem „Förderertag“, mit dem wir vor drei Jahren begonnen haben. Nicht zu vergessen, dass hier im Karneval die Hochburg des Musikrates ist.

: Wer sind die Förderer für die Durchführung der Projekte?
Pietrangeli: Jeder, der fördert, hat es verdient, genannt zu werden. Von zentraler Bedeutung für unsere Projekte ist aber zweifellos der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Aus dem Hause von Kulturstaatsminister Bernd Neumann kommen rund 42 Prozent des Gesamtbudgets. Unbedingt zu nennen sind auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Kulturstiftung der Länder. Bei der Finanzierung von Wettbewerben sind auch die jeweiligen Bundesländer und Kommunen unterstützend dabei. Hinzu kommen Drittmittel aus der Privatwirtschaft, so fördert die Sparkassen-Finanzgruppe „Jugend musiziert“ in ganz erheblichem Maße, weiter ist als Förderer für das Bundesjugendorchester und das Bundesjugendjazzorchester Daimler zu nennen.

: Wie hängen die Projekt GmbH und der Vereinsteil des Deutschen Musikrates zusammen?
Pietrangeli: Der Deutsche Musikrat hat einerseits die Aufgabe, musikpolitische Interessen wahrzunehmen. Das geschieht über den DMR e.V. Ohne die Unterstützung und den Sachverstand der aus den Mitgliedsverbänden kommenden Projektbeiräte wäre der Erfolg unserer Projekte nicht möglich.
Den wichtigen und ständigen Kontakt zur Politik stellt der Verein her, und die Projekte profitieren davon. So können wir uns auf das Musikschaffen konzentrieren, ohne zusätzliche Aufgaben wahrnehmen zu müssen.

: Glauben Sie, dass die aktuelle Struktur geeignet ist, den Musikrat auf Dauer zu stabilisieren?
Pietrangeli: Davon bin ich zutiefst überzeugt. Wir haben ein professionelles Kostenmanagement, eine funktionierende Finanzmittelsteuerung, wir haben jederzeit den Überblick über unser betriebswirtschaftliches Ergebnis und können so kurzfristig gegensteuern.

: Nicht zuletzt, weil Ihre Arbeit und Ihre Person auf die Förderer vertrauensbildend wirken.
Pietrangeli: Es ist immer schön, Vertrauen zu spüren. Ein Zeichen wieder- erstarkten Vertrauens war 2007 der Auftrag der Bundesregierung, mit uns im Rahmen der europäischen Ratspräsidentschaft die „Europäische Ensemble-Akademie“ als musikalisches Geschenk Deutschlands an Europa zu veranstalten. Dafür stellte die Kulturstiftung des Bundes uns ein Budget von 700.000 Euro zur Verfügung und innerhalb von anderthalb Monaten bewältigten wir das Projekt mit 60 Musikern aus drei Ländern, mit Auftritten in neun europäischen Städten höchst erfolgreich. Solch ein Vertrauen zu erhalten und womöglich weiter auszubauen, ist neben der Weiterentwicklung der Produkte und der Sicherung der Arbeitsplätze die wichtigste Aufgabe der Geschäftsführung eines gemeinnützigen Unternehmens.

: Damit haben Sie bereits den Wunsch für die kommenden Jahre formuliert.
Pietrangeli: Der Deutsche Musikrat mit seinem Stammhaus in Bonn blickt auf eine mehr als fünfzigjährige Tradition zurück, die durch substantielle Beiträge zur musikalischen Bildung aller Bevölkerungsschichten und durch musikalische Leuchttürme geprägt ist. Wenn es unser Ziel und unser Auftrag ist, in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern die Musikkultur in Deutschland zu befruchten, müssen wir uns ständig der Aufgabe stellen, Bewährtes und Neues in höchster Qualität abzuliefern. Ich war viele Jahre in Unternehmen tätig, die hochwertige elektronische Messgeräte oder komplexe Software erstellten, und auch wenn dies Premium-Produkte in ihrem Segment sind, so sind im Vergleich dazu die Projekte des Deutschen Musikrates wirklich unvergleichlich und einzigartig.

Print-Rubriken
Unterrubrik