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Der Gitarrist Rainer Stegmann
Der Gitarrist Rainer Stegmann
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Nostalgische Klanglandschaften – der Gitarrist Rainer Stegmann spielt Brouwer und Domeniconi

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„Neue einfache Etüden“: Leo Brouwers Titel für seinen 2002 entstandenen Zyklus führt natürlich in die Irre. Wie so oft ist es die Leichtigkeit, die besonders schwer herzustellen ist. Der Gitarrist Rainer Stegmann findet auf seiner CD „Soundscapes“ den richtigen Ton dafür.

Zehn Hommagen an Komponisten des 20. Jahrhunderts verbergen sich hinter den äußerlich schlicht daherkommenden Stücken. Besonders markant gelingen dem großen kubanischen Gitarrenkomponisten dabei die Porträtskizzen Piazzollas und Villa-Lobos’. Rainer Stegmann arbeitet die feinen Charakterverschiebungen sehr genau heraus, spannt gleichzeitig aber mit gleichbleibend warm und intim tönendem Anschlag einen Bogen über den schönen Zyklus.

Eine nostalgische Töne Atmosphäre verbreitet auch die „Kubanische Landschaft mit Traurigkeit“, während „HIKA“, ein Klagelied auf den 1996 verstorbenen Toru Takemitsu als gehaltvollstes Werk der CD emotional weiter ausschlägt. Nach innen gewandt, ohne Betroffenheitspathos.

Schließlich hat noch ein Kuriosum Platz auf dieser Scheibe gefunden: Der italienische Komponist und Gitarrist Carlo Domeniconi verfiel auf die merkwürdige Idee, Bachs berühmte d-Moll-Chaconne für Violine solo gewissermaßen mit anderen Noten nachzukomponieren. Das Ergebnis ist als gemäßigt moderne Barock-Camouflage eher dürftig, gitarristisch freilich sehr dankbar, was Rainer Stegmann klangvoll ausspielt.

Von der Aufnahmetechnik wird das hervorragend eingefangen, sodass als einziger Wunsch eine etwas großzügigere Ausnutzung der Spielzeit bleibt

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