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Cristina Braga bei Women in Jazz. Foto: Rüdiger Schestag
Cristina Braga bei Women in Jazz. Foto: Rüdiger Schestag
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Women in Jazz - Cristina Braga bringt den Sommer nach Halle

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In Brasilien ist das ganze Jahr über Sommer, ein überschäumender Quell für gute Laune und Lebensfreude. Cristina Braga trägt dieses Paket mit ihrer Harfe um die halbe Welt. Und das kam im Rahmen einer ausgedehnten Europatournee am Freitag (11.2.) auch beim Festival Women in Jazz in Halle an.

Das Girl from Ipanema, der weltberühmte Stadtteil von Rio de Janeiro, war genauso dabei wie die schier unvermeidliche Samba-Schwermut. Dieser Part aber nahm nur einem ganz geringen Teil des Programms ein, denn im Mittelpunkt stand das pralle Leben, untermalt von einer Wucht und Kraft, die schon fast an urdeutsche Marschmusik erinnert. Und das alles auf der Harfe, einem Instrument, das nun wirklich eher zu den zarten gehört. Nicht aber bei Cristina Braga, die einerseits richtig kraftvoll die Saiten zupft, andererseits die Harfe als Percussionsinstrument zu nutzen weiß. Mal sanft, mal zupackend unterstützt von der Rhythmusgruppe um den Bassisten Ricardo Medeiros, die ihr auf allen noch so verschlungenen Pfaden zu folgen vermag. Cristina Braga ist in der Welt des Bossa Nova und der Música Popular Brasileira gleichermaßen zu Hause wie in der der Klassik. Die Harfinistin der städtischen Oper von Rio de  Janairo unterrrichtet auch die Harfenklasse der Universität der brasilianischen Millionenstadtstadt.
 
Cristina Braga tourt seit einem Monat in Europa. "Als wir ankamen, waren die Temperaturen nahe Null Grad, das war gerade noch auszuhalten. Jetzt bei zweistelligen Minusgraden wird es immer schwieriger, die Stimme gesund zu halten", sagt sie und löst dann auch das Geheimnis um ihr fast akzentfreies Deutsch auf. "Das habe ich auf einer Schweizer Schule in Rio gelernt. Aber eigentlich reicht mein Stammbaum bis nach Deutschland zurück. So um 1750 wanderte eine Christina von Weimar nach Brasilien aus, sieben Generationen später habe ich dann ihren Vornamen geerbt". Braga weiß natürlich, dass Weimar gleich vor der Haustür von Halle liegt. "Wenn ich es schaffe, will ich dort noch mal schnell vorbeischauen. Hauptsache, es ist nicht so bitterkalt." Die Welt kann manchmal so klein sein. Zum Schluss des umjubelten Konzerts gibt es ein Stück mit den Titel Amazonas. Das pralle Leben Südamerika! "Es war eine wunderschöne Nacht, wir werden sie auf ewig behalten", sagt danach Cristina Braga dankbar.

Ebenfalls vor Halles Haustür, im thüringischen Greiz, ist die aus Tansania stammende Lyambiko aufgewachsen. Die Sängerin, die den zweiten Teil des Konzertabends in der Oper Halle bestritt, ist längst ein Weltstar. 2011 erhielt sie den Echo Jazz Award als „Sängerin des Jahres" mit „Something Like Reality". Sie füllt große Konzerthallen mühelos. Erst recht, wenn eine Weltpremiere ansteht, wie die CD-Release-Party ihres neuesten Geniestreichs mit Songs von George Gershwin. I Got Rhythm ist praktisch Programm.
 

 

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