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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Isabel Mundry verlässt Frankfurt
Isabel Mundry, Komponistin und seit 1996 Professorin für Komposition und Tonsatz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, wird die Mainmetropole verlassen und demnächst in der Schweiz an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich unterrichten. Für ihre Arbeiten wurde die Professorin mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter mit dem Boris-Blacher-Preis und dem Ferruccio-Busoni-Preis. 2002/2003 war sie Gast im Wissenschaftskolleg Berlin.
Wie viele bekannte und noch nicht bekannte Komponisten ihm, dem jungen Askenase-Schüler, Ur-, Erst- und Wiederholungsaufführungen anvertrauten, bei den Tagen der Neuen Musik Hannover der Sechziger- und Siebziger-Jahre, in Studios für Neue Musik, bei Festivals und in Radioprogrammen, – er vermag es selbst nicht zu zählen – Dessau, Hespos, N.A. Huber, Kopelent, Lachenmann, Serocki und Yun gehören dazu. So galt und gilt er als der Experte für zeitgenössische Klaviermusik, ob als Juror bei Wettbewerben oder bis heute als Rezensent unserer nmz, als Autor zahlreicher Fachbeiträge, ein Hauptwerk „Schriftbild und Interpretation in Neuer Klaviermusik“ (1996 bei UE), oder als Herausgeber und Mitarbeiter bei Unterrichts- und Urtext-Editionen von Bach bis Brahms und Bartók, in denen sich bleibend niederschlug, was er an den Musikhochschulen Lübeck und Hamburg oder gastweise in Arizona der nachwachsenden Pianistengeneration zu vermitteln versuchte. Die Ämter, die er an der Lübecker Hochschule im Laufe der Jahre betreute, meint er selbst, hätten seiner pianistischen Karriere allerdings mehr geschadet, weil sie ihn am Üben gehindert hätten. Opus in petto: Die Entwicklung der Klaviermusik im zurückliegenden Halbjahrhundert – darin spiegelt sich Roggenkamps eigener Weg. Am 18. Februar feiert er in Hamburg seinen siebzigsten Geburtstag. ro

Pianist Jeffrey Burns
Der Pianist Jeffrey Burns ist am 18. Dezember letzten Jahres überraschend gestorben. Mit seinem großen Engagement, Ideenreichtum und Experimentiermut gehörte er zu den bedeutenden Interpreten und Anregern Neuer Musik. 1950 in Los Angeles geboren, hatte er schon mit neun Jahren seinen ersten Auftritt und studierte später an der University of California Musik und Mathematik. Zu seinen Lehrern zählten der Pianist Jakob Gimpel und der Komponist Mario Castelnuovo-Tedesco; als besonders fruchtbar empfand Burns seinen Austausch mit dem früheren Dirigenten der Berliner Krolloper, Fritz Zweig. Nach frühen Preisen und Auszeichnungen (Goldmedaille im Viotti-Wettbewerb 1968) kam er nach Deutschland und ließ sich 1983 in Berlin nieder. Dort war er zunächst eine Art „Hauspianist“ der von Gerald Humel gegründeten „Gruppe Neue Musik“, die sich in enger Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste vorrangig der Uraufführungen in der West-Berliner Musikszene annahm. Doch ebenso führte er die horrend schweren Etüden von György Ligeti auf, spielte die Welturaufführung von Frank Zappas „Ruth is sleeping“ und brachte die Klaviermusik von Morton Feldman auf CD heraus. Als Leiter des Musikteils der Jüdischen Kulturtage brachte er den greisen, von den Nazis vertriebenen Josef Tal nach Berlin und konfrontierte ihn mit der jüngsten israelischen Komponistengeneration. 1997 beschritt er mit seinem Projekt „The Piano of Light“ ganz neue Wege – ausgehend von Skrjabins „Farbenklavier“ versuchte er sich an interaktiven, synästhetisch gestalteten Koppelungen zwischen Klaviertastatur und einem computergesteuerten Lichtsystem. Diesen Gedanken verfolgte er auch weiter in seinen Meisterkursen an der Musikakademie Rheinsberg; zuletzt unterrichtete er Klavier und interaktive Computerkunst an der Musikhochschule „Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig und schrieb eine Doktorarbeit im Fach Judaistik an der Universität Potsdam. ih

Max-Brauer-Preis für Ingo Metzmacher
Der Max-Brauer-Preis 2005 geht an Ingo Metzmacher. Mit der Auszeichnung ehrt die Stiftung insbesondere das Engagement des Dirigenten für das Hamburger Musikleben sowie seinen enormen Einsatz für die Förderung Neuer Musik, welchem das kulturelle Leben der Hansestadt entscheidende Impulse verdankt. Mit seinem Zugang zur Musik, seiner Art ihrer Präsentation und besonders seinem Engagement für die zeitgenössische Musik habe der scheidende Hamburger Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher in Hamburg Beeindruckendes zur Entwicklung des Musikverständnisses geleistet, begründete das Kuratorium seine Entscheidung. Metzmacher sei es gelungen, Schwellenängste abzubauen und damit insbesondere der zeitgenössischen Musik neue Zuhörerkreise zu erschließen – auch und vor allem bei der jüngeren Generation. Beispielhaft sei sein Bemühen, Hamburger Schüler an Musik heranzuführen. Ingo Metzmachers intensive Arbeit habe unzählige Hamburger die Neugier auf Musik gelehrt und das kulturelle Leben in Hamburg so nachhaltig geprägt, dass man nur hoffen kann, dass die von Ingo Metzmacher gegebenen Impulse in Hamburg weiter fortgeführt werden.
Nähere Informationen zum Preis: www.toepfer-fvs.de

Neuer Boss bei Sony-BMG
Mit Gilbert Hetherwick übernimmt ein BMG-Mann die Position des Chefs bei Sony-BMG-Classical Division. Hetherwick war vor der Fusion bei BMG als Vice President/General Manager für das US-Klassikgeschäft zuständig. Aus New York verlautete, es ändere sich dadurch nichts an der Position von Stefan Piendl, zuletzt Senior Vice President & COO von BMG Classics Worldwide. Bauernopfer, Defensiv-Taktik oder Rösselsprung? Immerhin galt Stefan Piendl als einer der erfolgreichsten Klassik-Label-Chefs. In New York geht das Gerücht, Piendl hätte sich zu wenig um die klassische Klezmer-Musik gekümmert. Sein Kontakt zu Hetherwick dürfte jedenfalls bestens eingespielt sein, da er ihn doch selbst einstellte. Und kaum schreiben wir dies, erreicht uns die Nachricht, dass Hetherwick Stefan Piendl gefeuert hat. Die amerikanische Management-Ästhetik schwappt ins alte Europa und schreddert den Satz des Firmengründers Reinhard Mohn, sein wichtigstes Kapital seien die Mitarbeiter – wohl endgültig. Und wir machen „Humankapital“ noch zum Unwort. Wie romantisch…

Von großer Spiritualität bewegt
Siemens-Musikpreis 2005 an den Komponisten Henri Dutilleux

Der französische Komponist Henri Dutilleux erhält in diesem Jahr den internationalen Ernst von Siemens Musikpreis. Die mit 150.000 Euro dotierte Auszeichnung wird Dutilleux am 3. Juni 2005 bei einem Festakt in den Münchner Kammerspielen von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste überreicht. Die Laudatio hält der französische Musikforscher Dominique Jameux.
In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: Neben Messiaen und Boulez gilt Henri Dutilleux als die große Einzelpersönlichkeit in der französischen Musik von heute. Er trat 1948 mit seiner Klaviersonate hervor. Den Durchbruch schaffte er 1959 mit seiner 2. Sinfonie „Le Double“ und 1964 mit dem Orchesterstück „Métaboles“, das ihm die Anerkennung auch der Avantgardisten verschaffte. Doch Dutilleux blieb in all den Jahren unabhängig vom Zeitgeist, obgleich er die Entwicklung der Neuen Musik stets aufmerksam verfolgte.
Seine organisch gewachsene, filigran gearbeitete Musik entfaltet sich mit poetischer Klarheit, fernab von traditionellen Formen. Obwohl sie keine Botschaften verkünden will, ist sie von großer Spiritualität bewegt, als ob sie auf eine äußerst feinfühlige Weise die Frage nach der menschlichen Existenz stellen möchte.

Kurz zur Biografie des Komponisten:
Henri Dutilleux, am 22. Januar 1916 in Angers geboren leitete von 1944 bis 1963 die Musikproduktion von Radio Télévision Francaise. Von 1961 bis 1970 war er Professor für Komposition an der Ecole Normale de Musique und Gastprofessor am Konservatorium.
Die Auszeichnung mit dem Siemens-Musikpreis sollte bewirken, dass Dutilleux’ Schaffen auch im deutschen Musikleben künftig stärker und vor allem kontinuierlicher präsent ist. Auf Schallplatten liegt Henri Dutilleux’ Werk allerdings einigermaßen vollständig vor. gr

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