Hauptrubrik
Banner Full-Size

Dresdner Sinfoniker auf Nahost-Tour - Symphonie für Palästina

Autor
Publikationsdatum
Body

Dresden -- Die Dresdner Sinfoniker gastieren im Nahen Osten und spielen dabei die «Symphonie für Palästina» des Iraners Kayhan Kalhor. Die Tour beginnt am 30. Mai in Ramallah und führt über Jerusalem nach Dschenin (englisch: Jenin) im Westjordanland, teilte das Orchester am Mittwoch mit. Dirigent ist der Italiener Andrea Molino.

Zu den Musikern des international besetzten Orchesters aus Dresden gesellen sich Kollegen aus dem arabischen Kulturkreis mit traditionellen Instrumenten wie Qanun und Oud. Die Sinfonie war im Herbst 2011 im Dresdner Festspielhaus Hellerau uraufgeführt worden.

Eigentlich sollte das Werk schon 2010 zur Wiedereröffnung des Kinos in Dschenin erklingen. Die kleine Stadt galt lange als Hochburg von Terroristen und ist wegen einer Tragödie bekannt: Hier erschossen israelische Soldaten 2005 den elfjährigen Ahmed Chatib, weil sie seine Wasserpistole für eine scharfe Waffe hielten. Ahmeds Vater Ismail und seine Frau spendeten die Organe ihres toten Jungen fünf israelischen Kindern. Der Film «Das Herz von Jenin» von Markus Vetter erzählt davon. Ein zweiter Teil «Cinema Jenin» berichtet vom Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Kinos.

Die Dresdner Sinfoniker widmen die Sinfonie nun Ahmed Chatib und Juliano Mer-Khamis, dem ermordeten Leiter des Freedom Theatres in Dschenin. Nach den Worten von Intendant Markus Rindt sieht sich das Orchester mit diesem Projekt als Mittler zwischen den Kulturen. «Musik eröffnet Welten und kann als universelle Sprache Grenzen leicht überwinden - nationale, kulturelle und soziale», hieß es in der Ankündigung der Tournee. Das Zusammenspiel der Sinfoniker mit palästinensischen und aserbaidschanischen Musikern direkt im Krisengebiet sei ein «unübersehbares und unüberhörbares Zeichen im komplexen Friedensprozess des Nahen Ostens».

Autor