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Radio auf Mittelwelle. Foto: Hufner
Einfalt statt Vielfalt. Formatradio im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Foto: Hufner
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Kein Platz für Vielfalt – VUT kritisiert öffentlich-rechtlichen Rundfunk

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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk setzt auf Dauerrotation und Mainstream. Statt die kreative Kulturlandschaft abzubilden und zu fördern, wird alles aus dem Programm gestrichen, was „Ecken und Kanten“ hat. Am Ende verlieren alle: Radiohörerinnen, Musikfans, Nachwuchskünstlerinnen und die Sender selbst.

Der Verband unabhängiger Musikunternehmen e. V. (VUT) äußert scharfe Kritik an den öffentlich-rechtlichen Radiosendern in Deutschland. „Mit öffentlichen Geldern wird Formatradio betrieben und die kulturelle und musikalische Vielfalt eingeschränkt“, erklärt Jörg Heidemann, Geschäftsführer des VUT. „Wir fordern von den Rundfunkanstalten und den für sie zuständigen Kontrollgremien, sich wieder auf den Kultur- und Bildungsauftrag zu besinnen.“

Der größte Fehler des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Der Kultur- und Bildungsauftrag ist im Rundfunkstaatsvertrag verankert und schreibt die Abbildung kultureller Vielfalt fest. Diese sucht man oft vergeblich, denn egal ob Schlager-, Info- oder Jugendsender, die Realität zeigt: bis zu sieben Mal am Tag derselbe Song. Wer nicht bei den großen Labels unter Vertrag steht und dem jeweiligen Genre-Mainstream entspricht, hat kaum eine Chance, im Radio zu stattzufinden.

Nach Auffassung des VUT wird die breite Kulturlandschaft nur ungenügend abgebildet. Es fehlt an der Unterstützung für aufstrebende Künstlerinnen, einem abwechslungsreichen Programmangebot und dem Mut, der vorhandenen kulturellen Vielfalt auch einen prominenten Platz im Radio zu bieten.

Dennoch erreicht das Radio nach wie vor 74 Prozent der Bevölkerung und ist für Jugendliche neben Streaming-Diensten und dem Internet weiterhin das wichtigste Medium, um neue Musik zu entdecken. „Das System muss gerade für aufstrebende Künstlerinnen und Künstler durchlässiger werden“, appelliert Jörg Heidemann an die Radiomacherinnen.

Er prognostiziert weiter: „Wenn sich nichts ändert, bleibt den Hörerinnen und Hörern ein eindimensionales Radioprogramm, welches zu einem weiteren Rückgang der Hörerzahlen führen wird. Die Strategie der Sender kann langfristig so nicht aufgehen. Wir fordern die Rundfunkanstalten auf, sich auf ihren Auftrag zu besinnen und die öffentlichen Gelder zur Abbildung der Vielfalt einzusetzen.“

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