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Neuer Hochschulrat an der Hochschule für Musik Nürnberg. Foto: Hufner
Clingenburg erleuchtet für «Die Päpstin». Foto: Hufner
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Nach den Wahlen: Die Freie Szene Berlins fordert starken Kultursenator – Update: Kulturrat schließt sich an

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Die frei arbeitenden Künstler in Berlin erwarten vom neuen Senat mehr Unterstützung. „Wir brauchen einen starken Kultursenator, der das Interesse hat, die Künste zu stärken“, sagte Christophe Knoch, Sprecher der Koalition der Freien Szene der Deutschen Presse-Agentur. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sei als Kultursenator nicht sichtbar gewesen.

Zudem forderte Knoch, die Einnahmen aus der City Tax zu 100 Prozent der Kultur zukommen zu lassen, die Hälfte davon der Freien Szene. „SPD, Grüne und Linke haben sich im Wahlkampf gegen die Deckelung ausgesprochen. Jetzt erwarten wir, dass sie das in einem möglichen Regierungsbündnis auch umsetzen“, sagte er.

Ziel der Kulturpolitik muss laut Knoch sein, die Unabhängigkeit der Künste zu erhalten. „Sie machen in ihrer Vielfalt die Attraktivität Berlins aus und dürfen nicht zunehmend wirtschaftlichen Zwängen ausgesetzt werden.“ Die Koalition der Freien Szene hatte sich 2012 als gemeinsame Interessenvertretung aller Kunstsparten gegründet.

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Der Deutsche Kulturrat hat nach der Berlin-Wahl einen eigenen Kultursenator für die Hauptstadt gefordert. „Das wäre ein Gewinn für die Stadt und ein positives Signal für das ganze Land, dass Kulturpolitik wirklich wichtig genommen wird“, sagte Verbandsgeschäftsführer Olaf Zimmermann am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Seit 2006 ist in Berlin der Regierende Bürgermeister zugleich Kultursenator. „Das ist der Aufgabe nicht zuträglich“, so Zimmermann, „nicht, weil der Regierende Bürgermeister das nicht kann, sondern weil er naturgemäß nicht genügend Zeit dafür hat.“ Die Voraussetzungen sind nach Ansicht des Kulturrats gut, nachdem durch eine Verfassungsänderung 2014 die Zahl der möglichen Senatorenposten von acht auf zehn erhöht wurde. „Wir erwarten, dass die neue Regierung diese Chance für ein eigenständiges Kulturressort nutzt“, sagte Zimmermann.

Für Berlin seien Kunst und Kultur die vielleicht wichtigste Aufgabe, weil die Stadt durch ihre Attraktivität für Touristen davon auch wirtschaftlich profitiere. Auch die laufenden Verhandlungen zum Hauptstadtkulturvertrag erforderten eine starke Verhandlungsposition. „Da braucht es eine Person, die das wirklich in die Hand nimmt.“

Der Deutsche Kulturrat ist die Vertretung von mehr als 200 Bundeskulturverbänden.
 

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