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Rattle und Barenboim begeistern beim Benefizkonzert

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Berlin - Die Dirigenten Simon Rattle und Daniel Barenboim haben in einem gemeinsamen Benefizkonzert zur Sanierung der Berliner Staatsoper der Opfer des Erdbebens in Japan gedacht. Barenboim bat die rund 2.000 Zuschauer in der Philharmonie am Dienstagabend, sich zu einer Schweigeminute zu erheben. "Wir denken besonders an die Opfer und Überlebenden dieser schrecklichen Katastrophe", sagte er. "Wir sind alle sehr betroffen von dem, was wir aus Japan hören."

Dann startete das musikalische Gipfeltreffen: Unter Leitung von Rattle spielten Barenboim als Solist und sein Orchester, die Berliner Staatskapelle, Ludwig van Beethovens 3. Klavierkonzert. Orchester, Pianist und Dirigent wurden von den Zuschauern mit lang anhaltenden stehenden Ovationen und Bravorufen gefeiert. Hand in Hand verbeugten sich Rattle und Barenboim wieder und wieder.

Im Anschluss dirigierte der 56-jährige Rattle eine konzertante Aufführung des zweiten Akts von Richard Wagners "Tristan und Isolde". In den Titelpartien waren Violeta Urmana und Ian Storey zu hören, der kurzfristig den erkrankten Robert Dean Smith vertrat. Erneut wurde das Ensemble mit viel Applaus gefeiert.

Die Karten für das Konzert kosteten zwischen 29 und 120 Euro. Alle Beteiligten verzichteten auf ihre Gage. Die Einnahmen sollen der Sanierung der Staatsoper Unter den Linden zugutekommen, die im vergangenen Jahr begann und 250 Millionen Euro kosten soll. Die Staatsoper, die während der Bauarbeiten im Schiller-Theater gastiert, soll 2013 wiedereröffnet werden.

Das Programm sei ein Wunschprogramm beider Künstler, sagte ein Sprecher der Staatsoper der Nachrichtenagentur dapd. Nach Rolando Villazon und Placido Domingo sei Rattle der dritte enge Künstlerfreund Barenboims, der sich - gefragt von Barenboim persönlich - mit einem Konzert ohne Gage für die Sanierung der Staatsoper engagiere.

In einem "Tagesspiegel"-Interview hatte Rattle gesagt, im Bereich der schönen Künste müsse man sich gegenseitig unterstützen. Deshalb habe er zugesagt. Vor dem Publikum in der Philharmonie bedankte sich Barenboim für "diese wunderbare Geste".

Die beiden Künstler musizierten zuvor erst zwei Mal zusammen: 2004 in Athen führten sie Brahms' Klavierkonzert Nummer 1 auf, 2007 in der Philharmonie Brahms' Klavierkonzert Nummer 2.

Die Philharmoniker haben eine enge Beziehung zu Japan. Seit den Zeiten Herbert von Karajans gastieren sie immer wieder in dem Land, das sie auch im Herbst im Rahmen ihrer Asien-Tournee besuchen wollen. Darüber hinaus stammen mehrere Orchestermitglieder aus Japan. Am Mittwochabend wollen die Philharmoniker unter Leitung von Bernard Haitink den Opfern ein Konzert widmen. Es soll Witold Lutoslawskis "Trauermusik für Streichorchester" gespielt werden.

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