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Theiler will Semperoper internationalisieren

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Dresden - Der künftige Intendant der Sächsischen Staatsoper Dresden, Peter Theiler, will das renommierte Haus für Neues öffnen. «Ich möchte eine innovative Semperoper», sagte er am Dienstag beim Besuch an seiner künftigen Wirkungsstätte. Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) sprach von einer guten Nachfolge für die 2012 gestorbene Ulrike Hessler. Sie lobte Theilers Fingerspitzengefühl für das Theater und seinen Umgang mit Ensemble, Orchester und Mitarbeitern.

Der gebürtige Schweizer ist Staatsintendant in Nürnberg und soll von 2018 an das Opernhaus an der Elbe führen. Der Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre, das Kabinett stimmte der Personalie zu. Auch der Chefdirigent der Staatskapelle, Christian Thielemann, sieht mit Theiler «gute Voraussetzungen für die Zukunft». Er verstehe sich als Mannschaftsspieler in kollegialem Austausch. «Ich möchte das Haus im internationalen Kontext zum Leuchten bringen», sagte Theiler. «Es ist ja schon eine Perle, aber die muss man auch polieren.»

Der 59-Jährige will auch im Ensemble- und Repertoirebetrieb namhafte Gäste verpflichten und dafür seine Verbindungen sowie Kooperationen nutzen. «Ich bin ein internationaler Netzwerker», sagte er. Zugleich soll mit mehr Angeboten an alle Bevölkerungsschichten - auch Migranten und Menschen mit bildungsfernem Hintergrund - die lokale Bindung an das Haus ausgebaut werden. «Ich will lebendiges Theater zeigen, das zur Rezeption einlädt und Denkanstöße gibt, um die Gegenwart besser zu verstehen.»

So will Theiler die zwischen 1933 und 1945 als entartet verbannte Zeitgenossen von Wagner und Strauß ins Repertoire holen. Auch die Musik des 20./21. Jahrhunderts, der Klassischen Moderne, der Nachkriegszeit und der Gegenwart soll präsenter im Spielplan sein.

Ursprünglich sollte Serge Dorny Intendant werden, war aber noch vor Amtsantritt entlassen worden. Der Belgier hatte schon in der Vorbereitungsphase Vertrauen verspielt. Er selbst sah sich als Opfer eines Kompetenzgerangels mit Thielemann und verklagte das Land Sachsen. Das Verfahren um die außerordentliche Kündigung läuft noch.

 

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