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Zeichen zur Überwindung der Sprachlosigkeit - Barenboim startet Musikakademie für Nahost

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Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim, der morgen seinen 70. Geburtstag feiert, will nach dem Vorbild seines West-Eastern Divan Orchestra in Berlin eine Akademie für Musiker aus Nahost gründen. Hier sollen junge Menschen aus der arabischen Welt und Israel gemeinsam ausgebildet werden.

Die Akademie entsteht für 28,5 Millionen Euro im einstigen Kulissendepot der Staatsoper Unter den Linden und soll Mitte 2015 eröffnet werden, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Der Bundestag hat bereits 20 Millionen Euro für den Bau der Akademie bewilligt, weitere acht Millionen Euro kommen von Privatspendern. Damit gebe die Bundesrepublik ein Zeichen zur Überwindung der Sprachlosigkeit im Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis, sagte Barenboim. Zu dem Zentrum gehört ein Konzertsaal für bis zu 800 Zuhörer, das der Stararchitekt Frank Gehry baut, der unter anderem das Guggenheim-Museum in Bilbao und die Disney-Hall in Los Angeles entworfen hat. Sowohl Gehry als auch der japanische Akustik-Fachmann Yasuhisa Toyota arbeiten unentgeltlich für das Projekt.

Bis zu 60 Stipendiaten sollen künftig in mehreren Disziplinen unterrichtet werden - von der Musik bis zur Philosophie. Geschäftsführer der Akademie ist der frühere Kulturstaatsminister Michael Naumann. Die musikalische Ausbildung soll sich auf die Musiker der Staatskapelle Berlin stützen. "Sie verstehen die Idee des West-Eastern Divan Orchestra am besten", sagte Barenboim.

Das Magazingebäude wird derzeit von Grund auf saniert. Neben dem Konzertsaal entstehen Übungs- sowie Unterrichtsräume. Zudem soll im Dachgeschoss des Gebäudes der von Barenboim gegründete Musikkindergarten untergebracht werden. Das Zentrum wird den Namen Barenboims und des palästinensischen Literaturwissenschaftlers Edward Said (1935-2003) tragen. Barenboim und Said hatten 1993 das West-Eastern Divan Orchestra in Weimar gegründet.

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