avant garde (1968–1971). Deutsche Grammophon (21 CDs) +++ Mari Boine & Bugge Wesseltoft: Amame. By Norse Music
unüberhörbar 2023/11
1.
avant garde (1968–1971). Deutsche Grammophon (21 CDs)
Ich habe noch die Kataloge der Deutschen Grammophon aus den frühen 1980er Jahren vor Augen, wo sich Einzelveröffentlichungen der legendären „avant garde“-Serie finden ließen. Dass die Serie nun, nach mehr als einem halben Jahrhundert, erstmals auf CD (und im Streaming) wiederaufgelegt wird, ist ein kleines Wunder. Man fühlt sich wie beim Öffnen einer Schatztruhe – wenngleich zu berücksichtigen ist, dass die Auswahl der Komponisten, Werke und Ensembles schon damals keineswegs repräsentativ, sondern ästhetisch gefiltert war. Auch heute muss man ins Booklet schauen, um zu verstehen, warum die Box nur 21 statt 24 CDs enthält: Es fehlen die drei Stockhausen-Alben („Gruppen“, „Telemusik“ und „Mixtur, Stimmung“), deren Neuauflage von der Nachlassverwaltung in der vorliegenden Form nicht gewünscht wurde, obwohl die Aufnahmen andernorts bequem zugänglich sind.
- Michael Kube
2.
Mari Boine & Bugge Wesseltoft: Amame. By Norse Music
Ikonisch wie ihr Gesicht ist auch die Stimme der samischen Sängerin Mari Boine. Fragil wirkt ihre Intonation der lyrischen Texte, die sie mit dem norwegischen Jazzpianisten Bugge Wesseltoft interpretiert. Karge Klavier-Ostinati oder Dronen, aufgelockert mit zarten Akkorden oder kleinen Motiven, widmet sich Mari Boine eher stillem Widerstand gegen Vereinnahmung: „Damit wir nicht“ (das bedeutet der CD-Titel „Amame“) Spiritualität in der Natur und in den menschlichen Beziehungen vergessen und Stolz sein können wie in der Hymne „Eadnán bákti“ (An die Frau). Unerschütterlich und selbstbewusst sind diese einfachen Lieder wie Echos aus subpolarer Weite.
- Hans-Dieter Grünefeld
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