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Münchener Kulturausschuss bekennt sich zur Musiktheater-Biennnale, Küppers mahnt aber Öffnung an

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Der Kulturausschuss des Münchener Stadtrates hat am 3. März der Vollversammlung empfohlen, die Fortsetzung des Internationalen Festivals für neues Musiktheater, Münchener Biennale, für das Jahr 2014 zu beschließen. Damit stehen, vorbehaltlich der Entscheidung der Stadtrats-Vollversammlung, die Zeichen auf Verlängerung des renommierten Festivals.

In seiner Pressmitteilung verweist das Kulturreferat der Stadt München auf die große Zahl an uraufgeführten Werken, von denen viele den Weg ins Repertoire geschafft hätten. Zahlreiche Komponisten und Regisseure hätten von der Biennale aus ihre internationale Karriere angetreten.

Peter Ruzicka, der seit 1996 als künstlerischer Leiter der Münchener Biennale tätig ist, werde – so die Mitteilung weiter – 2014 letztmalig das Programm verantworten. Bereits ab 2012 werde sich die Biennale neuen Vermittlungsformen und Diskursen öffnen. Das geplante erweiterte Rahmenprogramm, werde im November 2011 auf der Pressekonferenz für das kommende Festival vorgestellt.

Ruzicka hatte für den Festivaljahrgang 2010 auch Kritik einstecken müssen: einerseits für das ehrgeizige, künstlerisch aber eher dürftige Amazonas-Projekt, andererseits dafür, dass die im Rahmenprogramm veranstalteten Konzerte auf überschaubare Publikumsresonanz stießen.

Vor diesem Hintergrund ist das Statement des Kulturreferenten Hans-Georg Küppers zu verstehen, mit dem die Pressemitteilung schließt:
„Es ist notwendig, das zeitgenössische Musikschaffen, seine Themen und Anliegen als wichtigen Ausdruck der Moderne und Gegenwart in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen und Berührungsängste abzubauen. In die Überlegungen zur Zukunft der Biennale ab 2016 sollen daher unterschiedliche Aspekte miteinbezogen werden. Musiktheater muss nicht zwingend nur an herkömmlichen Veranstaltungsorten stattfinden, sondern kann zu spannenden Formen finden, die im öffentlichen Raum oder an ungewöhnlichen, spartenfremden Orten entwickelt werden. Ebenso existieren in München und der Welt unterschiedliche innovative Musikströmungen, die sich zwischen Neuer Musik, Popmusik oder Jazz bewegen. Wir werden untersuchen, ob man auch diese Grenzbereiche verstärkt einbeziehen könnte oder sollte. Zudem können wir uns eine Öffnung auf vom Theater, der Videokunst, der bildenden Kunst oder des Tanztheaters ausgehende musiktheatrale Formen vorstellen, die nicht aus der Operntradition abgeleitet werden. Auch diese Aspekte sollten in die Überlegungen mit aufgenommen werden, ohne dass die Musik und ihre Neukomposition aus dem Zentrum der Biennale rückt. Münchens Ruf als europäische Musikmetropole wird maßgeblich durch die Neue Musik geprägt, die auch durch Peter Ruzicka eine jahrzehntelange Tradition und internationale Reputation hat. Neben der Klassik hat sie einen festen Stellenwert. Es ist unser erklärtes Ziel, dem aufgeschlossenen Publikum mit der Biennale die Vielfalt zeitgenössischen Musikschaffens weiterhin auf ebenso vielfältige wie lebendige Weise zu eröffnen.“

Es kommt also offenbar Bewegung in die Biennale. Man darf gespannt sein.

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