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Hauptschüler erarbeiten Tanztheaterprojekt

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Pilotprojekt „Mutate“ der Grafinger Musikschule an der Hauptschule Glonn
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„Übriggebliebene“ – das ist ein häufig verwendeter Begriff für die Kinder an der Hauptschule. Die Fünftklässler seien ein Haufen zusammengewürfelter Sorgenkinder aus den vierten Grundschulklassen, so hört man es oft. Dass das keinesfalls sein muss, hat in diesem Schuljahr die Hauptschule in Glonn mit dem Pilotprojekt „Mutate“ bewiesen. In Zusammenarbeit mit der Grafinger Musikschule (Musikschule im Zweckverband Kommunale Bildung) hat man Jugendliche der fünften Hauptschulklasse ausgesucht, ein eigenes Musik-Tanz-Theater zu entwickeln und zur Aufführung zu bringen.

Die Jugendlichen erarbeiteten in zwei Projektwochen anstelle des normalen Schulunterrichts ihr ganz eigenes Bühnenstück. Das Besondere daran: Alle künstlerischen Impulse gingen dabei von den Kindern selbst aus. Angeleitet wurden sie von den Musik- und Bewegungspädagoginnen Eva Rautenberg und Bojana Pajtler, beide sind Lehrkräfte an der Musikschule in Grafing. Mithilfe von verschiedenen musik-, bewegungs- und sozialpädagogischen Methoden eröffneten sie den Schülern die Welt der Kunst und zeigten ihnen, welche harte Arbeit künstlerisches Gestalten bedeutet. „Kreativ sein hat nicht nur mit Inspiration zu tun, sondern ist auch ein mühsamer Prozess“, erklärt Pajtler. Denn nicht alles, nicht jede Idee sei gut. „Wir machen hier nicht irgendwas, sondern etwas ganz Bestimmtes, Gutes. Die Jugendlichen sollen einen Blick für Qualität entwickeln“. Das Ergebnis des Pilotprojektes „Mutate“ (auf deutsch: Verändere dich!) konnten Eltern, Geschwister, Lehrer und Klassenkameraden Ende Februar erleben. Sowohl die Klasse 5a mit ihrem Stück „Monsterkabinett“, als auch die 5b mit ihrem Programm „The Dancing Stars of parquet“ lieferten wunderbar anzusehende Vorstellungen ab. Neben dem Erfolgserlebnis der öffentlichen Präsentation, hinterließ das gesamte Projekt zahlreiche positive Veränderungen bei den Schülern: eine bessere Wahrnehmung der eigenen Person und der Umwelt, ein respekt- und vertrauensvolles Miteinander, mehr Selbstbewusstsein und auch Teamgeist.

Musik und Tanz verbinden Menschen über Sprache hinweg, wecken Emotionen und stärken soziale Kompetenzen. Nicht Konkurrenz, sondern Kooperation standen beim Projekt „Mutate“ im Vordergrund. Körperliche und emotionale Erfahrung sollen Schüler dabei unterstützen, Körpergefühl und Selbstbewusstsein zu festigen. Eine deutliche Veränderung hat die Klassenlehrerin der 5b, Maria Timmermann, nach der Projektwoche festgestellt: „Die Kinder wurden wesentlich schneller ruhig und arbeiteten konzentrierter als vorher.“ Außerdem hätten sie in der Projektwoche ganz demokratische Entscheidungen getroffen, bestätigten die beiden Musikpädagoginnen.

Möglich gemacht wurde das Projekt durch die Förderung dreier Sponsoren: Gemeinde, Lions-Club und der „Förderkreis der Musik in Glonn“ trugen die Kosten in Höhe von 5.700 Euro. Ohne Sponsoren sei diese Form der Pädagogik nicht zu realisieren, weiß Peter Pfaff, Leiter der Grafinger Musikschule. Diese Art des Unterrichts sei Herzensbildung, die im gesamten Landkreis Schule machen sollte, so die einhellige Meinung der Projektbeteiligten.

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