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Alle Artikel kategorisiert unter »Kritik«
Untergang im Männergetriebe – Uraufführung des Musicals „Mata Hari“ im Münchner Gärtnerplatztheater
24.03.23 (Wolf-Dieter Peter) -
Was für ein Schicksal! Dieses lebens- und auch sex-hungrige holländische Mädel, das eine zerfahrene Kindheit und Jugend durchlitt und mit 19 Jahren einen mehr als zwanzig Jahre älteren, rüden Offizier heiratete! Nach unglücklichen Jahren in den holländischen Kolonien folgten Scheidung und Beginn einer sensationellen europäischen Karriere: als reizvolle Nackttänzerin, Geliebte reicher Männer – und ihre fragwürdige, bis heute nicht geklärte Verstrickung in die Offiziers- und Geheimdienstwelt des Ersten Weltkriegs … wenn das kein Stoff für Bücher, Filme und Theater ist! Ob auch für ein Musical, das prüfte jetzt Münchens Haus für „das Andere“.
Wenn es gesichtslos bebt und bebt – „Tristan und Isolde“ in Gent
24.03.23 (Joachim Lange) -
Die Flämische Oper hat jetzt in Gent mit ihrer jüngsten Inszenierung von Richard Wagners „Tristan und Isolde“, dieser Nonplusultra-Oper mit Suchtgefahr, einiges richtig gemacht. Schon sie überhaupt ins Programm zu nehmen, macht ja für ein so ambitioniertes Haus Sinn. Dabei können sich das Orchester und die Besetzung wirklich hören lassen.
Aufschlusslos inszeniert – „Il Trittico“ von Giacomo Puccini an der Staatsoper Hamburg
22.03.23 (Ute Schalz-Laurenze) -
Giacomo Puccinis seltsames Außenseiterwerk „Il Trittico“, das letzte vollendete Werk des 60-jährigen Komponisten ist „ein Unikum der Operngeschichte“. Es ist viel gerätselt worden über den inneren Zusammenhang, bzw. Nichtzusammenhang der drei Geschichten, denen Puccini den Titel „Trittico“ gab, den kunstgeschichtlichen Begriff für einen dreiteiligen mittelalterlichen Flügelaltar. Trotz der so ans Herz gehenden tonalen Musiksprache von Puccini ist 1918 diese Abkehr von der konventionellen Erzähloper in ihrer Montageform ganz modern. Es geht in allen drei so unterschiedlichen Stücken um unterschiedliche Formen des Todes, jede/r RegisseurIn muss sich überlegen, wie er das verbindet.
Tolles Orchester, matte Regie: Simon Rattles schöner „Idomeneo“ an der Lindenoper
22.03.23 (Roland H. Dippel) -
An der Deutschen Oper Berlin am Samstag eine gender-utopische „Arabella“-Premiere, am Tag darauf an der Lindenoper eine geschlechternormative und durch die Pandemie-Verzögerungen etwas an Glanz verlierende Premiere von Mozarts Münchner Geniestreich „Idomeneo“ (1781). Sir Simon Rattle zeigte mit der Staatskapelle Berlin, wie sich aus dem Weichfluss von Traditionen des 20. Jahrhunderts und Expertisen der historistisch informierten Aufführungspraxis ein souveräner Mozartklang entwickeln lässt. Im Gesangsensemble führen beeindruckend Magdalena Kožená (Idamante) und Linard Vrielink (Arbace).
Mythos im Psycho-Resort – An Frankfurts Oper ist Elektra eine tödlich schwer gestörte Frau
20.03.23 (Wolf-Dieter Peter) -
Die Familie als Gefühlsabgrund, noch spezieller: eine schwierige Tochter-Vater-Beziehung – das kann der gebürtige Frankfurter Claus Guth feinfühlig und hochdifferenziert inszenieren. Iphigenie, Daphne, Senta oder Luisa Miller waren bislang Frauenschicksale, die der Musiktheaterfreund nicht vergaß. Nun also Richard Strauss und seine zu Sigmund Freuds Zeiten epochale „Elektra“ am „Opernhaus des Jahres“ Frankfurt.
An der Deutschen Oper Berlin schickt Tobias Kratzer „Arabella“ auf eine Zeitreise
20.03.23 (Joachim Lange) -
Tobias Kratzer hat eine beachtliche Reihe von Erfolgen hinter sich und zugleich sehr viel vor. Nicht nur seine Vorbereitung auf die Intendanz der Hamburger Staatsoper und der Ring in München stehen auf der Agenda dieses erfolgsgewöhnten Regisseurs – auch eine Richard-Strauss-Trilogie an der Deutschen Oper Berlin kommt dazu. Dieser Sinn für eine gewisse innere dramaturgische Logik der eigenen Arbeit gehört möglicherweise zu den Gründen für seinen anhaltenden Erfolg.
Gemeinsam für Musik – Die Münchner Philharmoniker präsentieren ein Familien-Grusical fürs ganz junge Publikum
19.03.23 (Wolf-Dieter Peter) -
Ganz wunderbar in unserem Land: unsere Kinder haben, nach Musischem in der Kita dann eine Wochenstunde Musik, zwei Wochenstunden Kunst und zwei Wochenstunden Sport in der Schule. Ach, das ist gar nicht so? Es fehlen – völlig überraschend – derzeit speziell für diese Fächer über zehntausend Lehrer? Deshalb versuchen landesweit existierende Musikinstitutionen immer mal einzuspringen – so jetzt die Münchner Philharmoniker: mit dem Familien-Grusical „Senta und die verfluchte Partitur“.
Ochs im Pornoladen und Sophies Entscheidung: Halles wunderbarer „Rosenkavalier“
19.03.23 (Roland H. Dippel) -
Bei der Premiere klemmte der eiserne Vorhang. So kam erst das Publikum der zweiten Vorstellung am 17. März in den Genuss der kompletten „Rosenkavalier“-Neuinszenierung von Opernintendant Walter Sutcliffe und Generalmusikdirektor Fabrice Bollon. Am Rande der sächsischen Strauss-Expertenzentren Dresden und Leipzig stemmten die Bühnen Halle und die beglückend wie lange nicht aufspielende Staatskapelle Halle eine erregende wie herzbewegende „Komödie für Musik“.
Ohne Reue genossen: Umberto Giordanos „Siberia“ an der Oper Bonn
17.03.23 (Christoph Schulte im Walde) -
Umberto Giordano gehörte zu jener Gruppe italienischer Komponisten, die Ende des 19. Jahrhunderts die Oper ihrer Realitätsferne entreißen wollten um Geschichten aus dem wahren, wirklichen Leben zu erzählen. Dieses neue Genre firmiert unter dem Begriff „Verismo“ – und Giordanos „Siberia“ ist dafür ein leuchtendes Beispiel. Die Oper Bonn präsentiert nun dieses zweistündige Werk, das in Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen dortselbst bereits im Sommer letzten Jahres herauskam und bei der Premiere in Bonn lebhaft bejubelt wurde.
Schwerin: Leoš Janáčeks „Schlaues Füchslein“ in einem Weltuntergangsszenario
16.03.23 (Arndt Voß) -
Vor genau 100 Jahren hatte Leoš Janáček seine Oper „Das schlaue Füchslein“ fertiggestellt. Schon im Folgejahr war dann in Brünn die Uraufführung. Noch immer fasziniert sie und wird trotz oder wegen ihrer ganz besonderen Art, Menschliches und Tierisches zusammenzubringen, viel aufgeführt. (Die NMZ berichtete im letzte Jahr von drei Inszenierungen, in Gelsenkirchen, Chemnitz und München.) Eine wie ein Comic erzählte Fabel in einer Brünner Tageszeitung ist die Grundlage für Janáčeks selbst gefertigtes Libretto, das den ewigen Kreislauf von Geburt, Leben und Vergehen thematisiert, zu sehen und zu erleben eindrucksvoll im Wald. Er wird zum Urbild eines lebendigen Organismus.
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