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 RSO Stuttgart und Patenkind JSPE

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Leere Taschen
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Null Euro Förderung ab dem 1. Januar 2013. Diese Ankündigung des Kahlschlags traf die Junge Süddeutsche Philharmonie Esslingen (JSPE) mitten ins Gesicht. Die JSPE als semiprofessionelles Orches­ter schlägt sich seit Jahren wacker. Nach der Kürzung auf 50 Prozent der Förderung durch die Stadt Esslingen in diesem Jahr, steht das Orchester im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich mit leeren Taschen da – zumindest was die öffentliche Förderung anbelangt. Zum Glück geht Orches­termanagerin Mechthild Fischer kreative Wege: Kooperationen mit zahlreichen musikalischen Partnern sicherten eine gute Auslastung des Orchesters.

Konzertprogramme wie zuletzt das Verdi-Requiem mit fünf Chören und Konzerten im Raum Heidelberg, ein Auftritt als ausgewähltes Orchester der Jeunesses Musicales mit der Starcellistin Sol Gabetta im Weikersheimer Schloss, ein Benefizkonzert der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg, eine Uraufführung… – trotz der schwierigen Situation gab es 2012 gute Projekte. 

Die JSPE fördert in qualitativ hochwertigen Projekten junge, motivierte Laienmusiker, angehende Profis und begabte Semiprofis. Und das seit vielen Jahren mit der Unterstützung von Profis des RSO Stuttgart des SWR in Form der Patenschaft „tutti pro“. Ohne eine verlässliche finanzielle Grundlage kann das Orchester jedoch auf lange Sicht nicht bestehen! Dass im professionellen Bereich Mittel für Orchester gekürzt oder gestrichen werden sollen, ist inakzeptabel. Dass aber jungen begeisterten Laien- und Semiprofimusikern der letzte Cent für unabhängige Orchesterprojekte entrissen wird, ist mindestens ebenso unverantwortlich.

Für Konzerte musste das junge Orchester, das auch überregional konzertiert, seinen eigentlichen Standort, Esslingen, schon in diesem Jahr vernachlässigen – sehr zum Leid der Managerin: „Wir sind mit der Stadt verwurzelt, haben hier unseren Probenort und spielen normalerweise mindestens drei Konzerte pro Jahr in Esslingen.“ Durch die Kooperation mit externen Partnern konnte in diesem Jahr nur eines selbstveranstaltet vor Ort stattfinden. Das müsste auch den Esslingern missfallen. Immerhin trägt das Orchester die Stadt im Namen. Kulturpolitik hat Verantwortung. Bleibt zu hoffen, dass sich die Stadt Esslingen besinnt, welche Perle ihrer musikalischen Landschaft sie da aufzugeben gedenkt. 

 

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