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Unermüdlicher Klavierpädagoge

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Prof. Joachim Volkmann wird 85
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Gewiss gibt es immer wieder Musikpädagogen, die auch in ihrem wohlverdienten Ruhestand ihre reichen Erfahrungen weitergeben. Dennoch dürfte es einzigartig sein, dass Joachim Volkmann bis vor einem Jahr einen Lehrauftrag an der Frankfurter Musikhochschule wahrnahm, 14 Jahre nach seiner regulären Dienstzeit. Auch in dieser Zeit riss der Strom der Lernbegierigen nicht ab, was Namen wie Christopher Park oder zuletzt Xi Zhai beweisen, sie knüpfen an Absolventen aus früheren Jahren wie Wigbert Traxler, Julian Evans oder Uwe Berkemer erfolgreich an.

Der 1931 in Osnabrück geborene Sohn des Dirigenten Otto Volkmann studierte in Köln bei der renommierten Lehrerin Else Schmitz-Gohr, danach in Frankfurt bei August Leopolder. Zur Nagelprobe wurde der Auftritt des Neunzehnjährigen mit Chopins Konzert e-moll unter der Leitung des Vaters, der inzwischen von Duisburg nach Bonn gewechselt war. Das d- Moll-Konzert von Brahms, mit dem Hochschulorchester unter der Leitung von Walther Davisson, gehört zu den lebhaften Erinnerungen und eindrucksvollen Erfolgen des Frankfurter Studenten. Stets blieb Volkmann dem deutschen Repertoire verbunden: Bach und Mozart, Beethoven und Brahms, ergänzt durch Schumann, dessen Klavierkonzert für ihn die Inkarnation der Romantik bedeutet. Sie bilden auch den Kern seines Solo-Repertoires, ergänzt durch Debussy und Strawinsky. Zunehmend konzentrierte sich Volkmann auf das Unterrichten, mit zwei für ihn charakteristischen Ausnahmen. Schon immer hatte er Bachs Inventionen in ihrer Zweistimmigkeit als harmonisch allzu karg empfunden. Was lag näher, als eine dritte oder vierte Stimme zu ergänzen? In der Fassung für zwei Klaviere ergänzt der Lehrer das Original, das der Schüler spielt. Hingegen nicht ganz ernst gemeint sind seine launisch kommentierten „Kinderlieder in Werken großer Meister“, als Klavier-Miniaturen für eine gesellige Runde entstanden und nach eindeutiger Zustimmung schrittweise bis zur abendfüllenden Orchesterbesetzung erweitert. Mit ihnen leisteten Studenten der Frankfurter Musikhochschule ihren Beitrag zu Fastnachtskonzerten der Frankfurter Sparkasse von 1822. Sie sind ein klingender Beleg für ein vorwiegend heiteres Künstlernaturell voll gelassener Altersweisheit. Im Gespräch beginnt Volkmann von lebendigen Erinnerungen bis in die Jugendzeit zurück geradewegs zu sprühen; kein Wunder bei dem nach wie vor intensiven Kontakt mit der Musikwelt. Am 1. April feiert er seinen 85. Geburtstag.

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