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Wo Worte nicht weiterhelfen

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„Demenz und Musik“ – eine zertifizierte berufsbegleitende Fortbildung in Neuwied-Engers
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Unsere Gesellschaft wird immer älter. Auch 2006 und früher hatte man schon beobachtet, wie eine rasant steigende Anzahl dementieller Erkrankungen diagnostiziert wird. All dies war also längst bekannt, als Verantwortliche der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) sich im Frühsommer 2006 zusammensetzten. Letztere hatte schon im März 2004 die „Demenzkampagne Rheinland-Pfalz“ gestartet mit dem Ziel, intensive und aktive Aufklärungsarbeit zum Thema Demenz zu betreiben und die Lebensqualität dementiell erkrankter Menschen zu verbessern. Als eine Maßnahme dieser Kampagne entwickelten Verantwortliche der Landesmusikakademie und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) im Frühsommer 2006 eine Fortbildung zum Thema „Demenz und Musik“. Zielgruppe: Fachkräfte der ambulanten und stationären Pflege.

Von ersten Ansätzen…

Beide Einrichtungen waren sich einig: Musik hat sich bei der Pflege und Begleitung dementiell erkrankter Menschen in besonderer Weise als sinnlich erfahrbares Kommunikations- und Ausdrucksmedium bewährt, um das emotionale Gleichgewicht zu stärken oder aufrecht zu erhalten. Alle an der Fortbildung Beteilig-ten konnten einen reichen Erfahrungsschatz über die positiven Wirkungen von Musik auf das Erleben des Kranken sowie auf die sozialen Beziehungen zwischen dem Kranken und seiner Umgebung einbringen. Alle wussten um die Bedeutung der Musik für den Erhalt der Identität und kannten ihre entspannenden, beruhigenden, aber auch aktivierenden und zur Bewegung animierenden Wirkungsmöglichkeiten. So war es nur ein kleiner Schritt bis hin zu dem Versuch, ein zweitägiges Kursangebot auszuschreiben. Die überwältigende Resonanz ermutigte alle, eine nachhaltiger wirkende Fortbildungsmaßnahme zu planen. Pate stand die Fachhochschule Münster mit ihrem Weiterbildungskonzept „Musik mit alten Menschen – Musikgeragogik“.

… über eine mehrteilige Fortbildungsreihe…

Im Februar 2007 war es soweit: Nachdem in gemeinsamer Anstrengung beider Partner die Finanzierung gesichert war, startete in der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz ein in dieser Form in Deutschland einmaliges Pilotprojekt: Fachkräfte in der ambulanten und stationären Pflege sowie musikalisch vorgebildete Ehrenamtliche als Multiplikatoren in Einrichtungen und pflegenden Familien, aber auch Musikpädagogen, die beabsichtigen, sich einer neuen Zielgruppe zuzuwenden, betraten Neuland. Sie erfüllten die Zulassungsvoraussetzungen – das heißt, sie konnten ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine Berufsausbildung mit praktischer Berufserfahrung möglichst in einschlägigen Arbeitsfeldern nachweisen.

Die Inhalte der fünfteiligen Fortbildung waren anspruchsvoll und spannend zugleich: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer reflektierten – von gerontologischen und medizinischen Grundlagen ausgehend – Verhaltensweisen und Grundhaltungen gegenüber dementiell erkrankten Menschen. Die Experten vermittelten Basiswissen in den Bereichen Musikpsychologie, Musiklehre und Instrumentenkunde. Im Zentrum der Ausbildung aber stand die Praxis: Die Beteiligten erprobten musikbezogene Methoden – vom Singen mit und ohne Begleitung bis hin zu kleinen Verklanglichungen, einfachen Mitspielsätzen und verschiedenen Formen der Bewegung mit und zur Musik. Validieren mit Hilfe von Musik, Musik in der Sterbebegleitung, Biografiearbeit mit Musik sowie didaktische und organisatorische Hilfen zur Umsetzung in die Praxis ergänzten das Kurscurriculum.

… zum Zertifikat

16. November 2007: Zehn Teilnehmer/-innen hielten nach bestandener Prüfung und einer Abschlussfeier auf Burg Namedy bei Andernach stolz ihr Zertifikat in den Händen, ausgestellt von der Fachhochschule Münster.

Fortsetzung folgt!

Aufgrund der großen Nachfrage startet am 25. Februar 2008 in der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz in Neuwied-Engers erneut eine zertifizierte fünfteilige berufsbegleitende Fortbildung für Fachkräfte der ambulanten und stationären Pflege zum Thema „Demenz und Musik“. Der Kurs endet im November, die Teilnehmerzahl ist auf 16 Personen begrenzt.

Ausbildungsteam:
Prof. Dr. Hans Hermann Wickel, Prof. Dr. Theo Hartogh – Musikgeragogen
Monika Bittmann – gerontopsychiatrische Fachkraft mit Schwerpunkt Demenz
Barbara Keller, Cornelia Klären und Ursula Pfefferle – Team „Musik auf Rädern“/Münster

Informationen und Anmeldung:
Landeszentrale für Gesundheitsförderung, Ingeborg Germann
Tel.: 06131/20 69 20
E-Mail: igermann [at] lzg-rlp.de (igermann[at]lzg-rlp[dot]de)
www.demenz-rlp.de oder
www.landesmusikakademie.de

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