Berlin - Im Streit um den Standort der Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst-Busch" haben Regierungskoalition und Hochschulleitung eine Einigung erzielt. Danach stehen weiterhin nicht mehr als 33 Millionen Euro für Baumaßnahmen an der Hochschule zur Verfügung, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten. Denkbar seien jedoch sowohl ein Neubau als auch die Sanierung der bestehenden Standorte.
Die Hochschulleitung habe ein entsprechendes Angebot der SPD-Fraktion akzeptiert, wie eine Sprecherin mitteilte. Die Fraktionen von SPD und CDU hätten daraufhin zugestimmt. Ein Vertreter der Studenten, die in der vergangenen Woche massiv für einen zentralen Neubau demonstriert hatten, zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung.
Die SPD war in dem Konflikt um Schadensbegrenzung bemüht. Fraktionschef Raed Saleh führte am Donnerstagmorgen mit der Hochschulleitung Gespräche. Dabei sei der Hochschule freigestellt worden, innerhalb des Rahmens von 33 Millionen Euro die vier bisherigen Standorte zu sanieren, einen neuen zu schaffen oder aber die Planung für den bereits gewählten Zentralstandort in der Chausseestraße "anzupassen", hieß es vonseiten der SPD.
Dank für große Unterstützung
Die Studenten begrüßten die Entscheidung. Nun könne der Zentralstandort verwirklicht werden, erklärten sie. Die Hochschule möchte die bisher in der Stadt verteilten Bereiche in der Chausseestraße vereinen. Ein Beschluss, der nach jahrelangem Tauziehen vom Senat gefasst wurde, war kürzlich von den Regierungsfraktionen wegen Mehrhosten in Höhe von zwei Millionen Euro gekippt worden. Treibende Kraft war dabei die SPD.
Die Studenten der "Ernst-Busch"-Schule hatten sich dagegen mit zahlreichen Protestaktionen zur Wehr gesetzt. Sie errichteten zunächst ein Protestcamp auf einem Nachbargrundstück zu dem geplanten Neubau in der Chausseestraße und besetzten anschließend ein Gebäude der Hochschule in Prenzlauer Berg.
Ein Student ergriff zudem am Sonntagabend in der ARD-Talkshow von Günther Jauch ungefragt das Wort und versuchte, die Sorgen der Studenten - vor einem Millionenpublikum an den Fernsehern - zu thematisieren. Die Aktivisten erhielten für ihren Protest viel Zuspruch von prominenten Schauspielern, Gewerkschaftern und Vertretern der Kunstszene. Für die große Unterstützung bedankten sie sich am Donnerstag ausdrücklich.
Am 14. Juni wird das Parlament über einen Neuentwurf der Finanzierung abstimmen.