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Viel mehr als nur die "Quetschkommode"

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Ein Info-Nachmittag "Akkordeon" von Musikschule und den Musikvereinen will Verständnis für ein gelegentlich noch unverstandenes Instrument wecken.

Ein neues Instrument möchte Sebastian Budsa zu gerne spielen. "Die Blockflöte will ich aber nicht aufgeben", sagt der Achtjährige bestimmt. Klavier wäre schön. "Bei der kleinen Wohnung ist das allerdings so eine Sache", meint Mutter Liane. Was also liegt näher, als sich nach musikalischen Alternativen umzuschauen. Die siebenjährige Anna Bohner würde dagegen gern Harfe lernen, will sich aber zusammen mit ihrer Mutter Elvira erst einmal alle Instrumente anschauen. Zusammen mit anderen Kindern und Eltern hatten Sebastian und Anna beim gestrigen Informationsnachmittag in der städtischen Musikschule zum Thema "Akkordeon" die Gelegenheit, das Instrument mal in die Hände zu nehmen, ihm erste Töne zu entlocken und zu lauschen, wie es sich anhört, wenn echte "Profis" darauf spielen.Der gestrige Nachmittag war aber auch ein erster Schritt zur verstärkten Zusammenarbeit zwischen Musikschule auf der einen Seite und örtlichen Musikvereinen auf der anderen Seite. Im Vorfeld hatten der "Harmonika-Club Friedrichshafen" und die "Akkordia 92" insgesamt 2500 Flyer an den Grundschulen verteilt, um für das Akkordeonspiel zu werben. Bei genügendem Interesse soll es in Zukunft auch einen Akkordeonunterricht in der Häfler Musikschule geben, so sieht es das Konzept der Stadt vor. "Wir wollen keine Konkurrenz zu den Vereinen", betonte MD Rainer Rudisch, "wir übernehmen nur die Ausbildung des Nachwuchses. Die Spielkreise bleiben weiterhin den Musikvereinen vorbehalten."
Als die neunjährige Marcella Fischer vom Harmonika-Club zeigt, was sie schon alles kann, geht ein ungläubiges Staunen durch die Reihen der Kleinen. Bei der festlichen Ouvertüre von Alfons Holzschuh, die von der "fast dreizehnjährigen" Katrin Zipprick von der Akkordia 92 zum Besten gegeben wird, wippen schon die Füße von Groß und Klein rhythmisch mit. Stolz ist auch ihre Mutter Petra, selbst "von Kind an" eine begeisterte Akkordeonspielerin. Als nächstes steht eine Unterrichtsprobe unter der Leitung von Wolfgang Zysk an. Ein jugendliches Sextett - ausnahmsweise überwiegend Jungs - spielt vierstimmig und bringt echte Probenatmosphäre in den Saal.
"Von der Schweinsorgel über die Quetschkommode bis zum Schifferklavier hat das heutige Akkordeon doch seinen Siegeszug durch alle Sparten der Musikliteratur gemacht", sagt Walter Wagner, langjähriger musikalischer Leiter des Harmonika-Clubs. "Das Spektrum ist breit. Es gibt nicht nur die Lederhosenmusik, die man aus dem Fernsehen kennt." Fast jede Richtung lasse sich spielen. Wer gestern keine Zeit hatte, kann sich beim Harmonika-Club, der Akkordia 92 oder in der städtischen Musikschule informieren oder anmelden.
Brigitte Geiselhart

Südkurier
http://www.skol.de/lokales/friedrichshafen/rahmen.phtml?id=GNJ836JH.1&a…
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