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Buchmesse: Hotelpreise "unseriös"

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Neuer Krach um Buchmesse - Direktor der Literaturschau kritisiert Hotelpreise in Frankfurt - Kongress «Futura Mundi» fällt aus

Frankfurt/Main (ddp). Knapp zwei Monate vor dem Start der Frankfurter Buchmesse (8. bis 13. Oktober) gibt es erneut Streit um die Hotelpreise in der Main-Metropole. Messedirektor Volker Neumann nannte das Verhalten der Hotels am Dienstag «unseriös». Zur Messezeit gebe es eine neuerliche durchschnittliche Steigerung der Zimmerpreise von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Direktor des «Frankfurter Hofs» und Sprecher der 16 größten Hotels der Stadt, Peter Leitgeb, wies die Vorwürfe zurück. Die Preise seien gleich geblieben. Unterdessen wurde bekannt, dass der von der Frankfurter Maleki-Group geplante Kongress «Futura Mundi» zur Zukunft Europas während der weltgrößten Literaturschau doch nicht stattfindet.

Neumann beklagte, der Spitzenpreis für ein Einzelzimmer ohne Frühstück nahe der Messe liege jetzt bei 450 Euro pro Nacht. Zudem kritisierte er, dass entgegen allen Versprechungen der Hotellerie auch der so genannte Durchbuchungs-Zwang nicht unterbunden worden sei. Damit wird ein Verlag, der nur zwei Tage während der Buchmesse Zimmer belegen möchte, gezwungen, die Räume für die gesamte Zeit der Veranstaltung zu bezahlen. Insbesondere bei ausländischen Ausstellern habe dies zu Absagen geführt.

Der Messedirektor setzt jetzt auf erneute Verhandlungen mit dem Beherbergungsgewerbe. Die Geschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes in Frankfurt, Andrea Löhring, sagte, es sei von Anfang an klar gewesen, dass Veränderungen erst 2004 in Angriff genommen werden könnten. Bei der Einigung mit der Buchmesse im Frühjahr seien zahlreiche Zimmer für die Veranstaltung im Oktober bereits gebucht gewesen.

Trotz der Preise und der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation ist es nach Angaben Neumanns aber erstmals seit 2001 gelungen, einen Einbruch bei den Ausstellerzahlen zu verhindern. Nach den vorliegenden Daten werden etwa 6350 Aussteller nach Frankfurt kommen. Das ist ungefähr die Zahl des Jahres 2002.

Der Kongress «Futura Mundi» fällt nach Angaben des Geschäftsführers der Maliki-Group, Nader Maleki, aus, «weil eine Zusammenarbeit mit der Buchmesse nicht möglich ist». So habe diese eine Verschiebung vom Buchmesse-Samstag auf den Freitag verlangt.

Neumann sprach dagegen von Differenzen wegen der zeitlichen Nähe zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Er wies den Angaben zufolge aber auch darauf hin, dass die Tagung von seinem Vorgänger als Alternative zu den Veranstaltungen der jeweiligen Gastländer konzipiert worden sei. Er selbst sei aber zu diesem Konzept zurückgekehrt. Beim Kongress «Futura Mundi» 2002 hatten zahlreiche Schriftsteller, Wissenschaftler und Politiker über die Welt im 21. Jahrhundert gesprochen.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hatte sich Anfang April für den Verbleib der Buchmesse in Frankfurt - zumindest bis 2010 - entschieden. Zuvor hatte es heftige Diskussionen über eine Abwanderung wegen hoher Standmieten und Hotelpreise gegeben.

Nathalie Waehlisch

(Quellen: Neumann, Leitgeb und Löhring in der «Frankfurter
Rundschau», Maleki und Neumann im Regionalteil Rhein-Main-Zeitung der
«Frankfurter Allgemeinen Zeitung»)