Hauptrubrik
Banner Full-Size

Experten sprechen badische Kulturgüter dem Land zu

Publikationsdatum
Body

Karlsruhe/Stuttgart (ddp). Im Kulturgüterstreit zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem Haus Baden wird eine außergerichtliche Einigung immer unwahrscheinlicher. Nach einem Bericht der «Badischen Neuesten Nachrichten» (Donnerstagausgabe) kommt eine von der Landesregierung beauftragte Expertenkommission zu dem Schluss, dass ein Großteil der umstrittenen Sammlungsbestände bereits der öffentlichen Hand gehört.

Dies würde der Position der Adelsfamilie diametral entgegenstehen. Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium kommentierte den Zeitungsbericht nicht.

Ein Ministeriumssprecher sagte auf ddp-Anfrage in Stuttgart, das Gutachten der Expertenkommission liege noch nicht vor. Es solle aber wie geplant noch vor Weihnachten präsentiert werden. Die Landesregierung hatte die Kommission vor rund einem Jahr eingesetzt, um die Eigentumsverhältnisse an den Kunstschätzen der einstigen Großherzöge von Baden zu klären, die einen Wert von mehreren hundert Millionen Euro haben sollen.

Die Adelsfamilie hatte jüngst den Anspruch auf die Kulturgüter bekräftigt und sich dabei auf ein eigenes Gutachten gestützt. Demnach sollen die meisten Kunstschätze dem Haus Baden zustehen und nur einzelne Objekte in Landesbesitz übergegangen sein. Der Generalbevollmächtigte des Hauses, Bernhard von Baden, hatte vor diesem Hintergrund eine gerichtliche Auseinandersetzung nicht mehr ausgeschlossen.

Das Haus Baden wollte ursprünglich im Rahmen eines Vergleichs die Kunstschätze an das Land abtreten. Im Gegenzug sollte das Land zur Rettung von Schloss Salem rund 30 Millionen Euro Schulden der Familie, die angeblich aus Instandhaltungskosten stammen, abgelten, und für eine langfristige finanzielle Absicherung der Schlossanlage über eine Stiftung sorgen. Die Verhandlungen dazu liegen auf Eis, seit bekannt wurde, dass das Land möglicherweise Kulturgüter erwerben wollte, die ihm zumindest teilweise schon gehören könnten.