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Die Eröffnung: Ein rasend schnelles Baß-Trompeten-Duett mit plötzlichen Wendungen, überraschenden Tempowechseln und vielen musikalischen Finten. Ein echtes Angeberstück für den Jazz-Workshop, aber so witzig und musikalisch ausgeführt, daß man als Zuschauer unwillkürlich grinsen muß. Hinter dem kleinen Trompeter und seinem um einen Kopf größeren Partner am Baß hängt die Message: Hip Jazz. Das Duo ist beendet, der Bassist drückt ein Fußpedal, ein Drum-Sample startet, die Zuschauer werden locker begrüßt und zum Aufstehen und Mitgrooven beim ersten Titel „Let It Flow“ animiert.
„Tab Two“ sind der altgediente Bassist Hellmut Hattler (Ex-„Kraan“) und der junge Trompeter Joo Kraus. Das Konzept der beiden ist ökonomisch und überzeugend: Statt viel Geld und Aufwand in eine Rhythmusgruppe zu stecken, welche gesampelte Rhythmen doch nicht perfekt nachspielen kann, agieren die beiden in ihrem Live-Programm (= die Stücke der aktuellen CD „Belle Affaire“) einfach zum Band. Hattler läßt mit seinem präzisen und doch federnden Baß-Spiel sofort vergessen, daß Drums, Keyboards und andere Sounds nur aus der Dose kommen. Das Wunder von „Tab Two“ ist jedoch Joo Kraus: Der kleine, wendige Trompeter rappt und pustet sich durch das fast zweistündige Set, daß man allein beim Zuschauen um den Atem ringt. Aber keine Angst: Joo Kraus beherrscht die für Trompeter ungewöhnliche Zirkularatmung, sein Spiel ist technisch perfekt, der Ton warm, voll und auch im konventionellen Sinne „schön“.
Doch das musikalische Ambiente dürfte den Jazzpuristen auf die Palme treiben; traditionelle Jazz-Grooves oder Changes werden nämlich von Hattler und Kraus durchweg verschmäht. Stattdessen bringen „Tab Two“ ihr Publikum mit einer optimistischen, schnellen und durchweg radiokompatiblen Mischung aus HipHop, Salsa, Funk und Rock zum Tanzen. Die Genregrenzen taugen bei „Tab Two“ nur zum Überbrücken, bei aller Virtuosität zelebriert das Duo sein Können immer mit der nötigen Portion Humor.