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Komponist Peter Ruzicka mit Louis-Spohr-Preis ausgezeichnet +++ Charles Aznavour: Mit knapp 80 noch fit wie ein Turnschuh +++ Autor Gerhard Bengsch verstorben +++ Jakob-Wassermann-Literaturpreis für Sten Nadolny +++ Nordfriesischer Kulturpreis an Siegfried Lenz verliehen
Komponist Peter Ruzicka mit Louis-Spohr-Preis ausgezeichnet
Braunschweig (ddp). Der Komponist und Dirigent Peter Ruzicka ist am Sonntag als erster Künstler mit dem neu konzipierten Louis Spohr Musikpreis Braunschweig ausgezeichnet worden. Der Künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele erhielt die mit 10 000 Euro dotierte Ehrung im Rahmen eines Sinfoniekonzerts des Staatsorchesters Braunschweig durch Oberbürgermeister Gert Hoffmann (CDU), wie die Stadt mitteilte.
Der Preis soll künftig alle drei Jahre vergeben werden. Mit ihm soll das Schaffen von bedeutenden lebenden Komponisten gewürdigt werden, die der Musik der Gegenwart innovative Perspektiven eröffnet haben. Der Preis erinnert an den 1784 in Braunschweig geborenen Komponisten, Violinvirtuosen, Dirigenten und Musikpädagogen Spohr.
http://www.braunschweig.de/louis-spohr-musikpreis
Charles Aznavour: Mit knapp 80 noch fit wie ein Turnschuh
Berlin (ddp). Nach einer über 50 Jahre andauernden Weltkarriere ist der französische Chansonier Charles Aznavour noch lange nicht müde. Kurz vor seinem 80. Geburtstag am 22. Mai fühle er sich «fit wie ein Turnschuh» und hat «mehr Energie als je zuvor», sagte der 79-Jährige am Freitag in Berlin.
Voller Lebensfreude präsentierte Aznavour sich den Journalisten und stellte neben seinem neuen Album «Je voyage» auch seine weiteren Pläne vor: «Mit 79 fühle ich mich sehr gut. Das wird mit 80 nicht anders sein.» So trete er im März in vier deutschen Städten, darunter Berlin (20.3.) auf. Von Mitte April an steuert seine Tournee weitere 40 Städte an, die in seinem Lieblingskonzertsaal, dem Palais des Congrés in Paris beginnt.
Der Chansonsänger mit der magischen Stimme und Meister des bittersüßen Liebesliedes hatte zwar im vergangenen Jahr bereits seine Abschiedstournee. Doch er kann einfach nicht von der Bühne lassen: «Ich gebe dem Publikum, was es sich wünscht, solange ich kann. Außerdem möchte ich gern zum französischen Kulturgut gehören», sagte der Künstler.
Auf seiner neuen CD singt er auch zusammen mit seiner Tochter, die «eine begnadete Stimme» hat. «Das hat nichts mit Familie zu tun. Ich habe meine Großmutter auch geliebt, hätte aber nie mit ihr gesungen», witzelte er. Der als großer Romantiker geltende Aznavour schneidet auf dem Album aber auch kritische Töne an, indem er für Meinungsfreiheit und Solidarität mit politisch verfolgten Intellektuellen eintritt.
Aznavour ist nicht nur Chansonier, sondern auch Schauspieler. So drehte er vor vier Tagen einen Film nach einem Roman von Balzac. «Mein Metier ist das Chanson, aber wenn ich eine frei Minute habe, schauspielere ich gern», sagte er. Und noch ein drittes Steckenpferd hat der kleine, symphatische Mann. Er setzt sich für humanitäre Belange in Armenien ein, weil dort seine Wurzeln sind. Eine Stiftung dafür hatte er bereits 1988 gegründet und er will noch lange helfen. «Wir haben das Privileg zu sterben, aber ich habe es nicht eilig.» Ein Rezept für seine «Jugend» hat Aznavour auch: «Mein Optimismus und meine Art zu leben, haben mich konserviert. Das Leben ist das Schönste, was je erfunden wurde auf der Welt.»
Berlin: Autor Gerhard Bengsch verstorben
Berlin (ddp). Der ostdeutsche Autor Gerhard Bengsch ist tot. Er erlag am Donnerstag in Kleinmachnow im Alter von 75 Jahren einer Krebserkrankung, wie der Eulenspiegel Verlag am Freitag in Berlin mitteilte.
Bengsch hatte in der DDR zunächst als Redakteur bei der «Berliner Zeitung» und dann als Film- und Drehbuchautor gearbeitet. Zu seinen bekanntesten Werken gehörten die Fernseh-Mehrteiler «Krupp und Krause», «Eva und Adam» und «Die lange Straße». Für die ARD schrieb er später die Fernsehfilme «Karambolage», «Notenwechsel», «Dornberger» und «Grüß Gott, Genosse». In den vergangenen Jahren wandte er sich wieder der erzählenden Prosa zu. Zuletzt erschien im Eulenspiegel Verlag «Prünzke & Prott», eine Sammlung satirischer Erzählungen.
Berlin: Jakob-Wassermann-Literaturpreis für Sten Nadolny
Berlin (ddp-bln). Der in Berlin lebende Schriftsteller Sten Nadolny erhält für sein Gesamtwerk den Jakob-Wassermann-Literaturpreis 2004 der Stadt Fürth. Der Preis wird heute in Fürth verliehen. Er ist mit 10 000 Euro dotiert.
Nadolny gilt als einer der renommiertesten deutschen Autoren. Bekannt wurde er vor allem mit seinen Werken «Die Entdeckung der Langsamkeit» und «Selim oder die Gabe der Rede». Sein aktuelles Buch ist der «Ullsteinroman», der sich mit der Verlegerfamilie Ullstein befasst und im Oktober 2003 erschienen ist.
Der Jakob-Wassermann-Preis wurde in Erinnerung an das große literarische Schaffen des Fürther Schriftstellers Jakob Wassermann ins Leben gerufen und wird seit 1996 alle zwei Jahre verliehen. Preisträger sind bisher Edgar Hilsenrath, Hilde Domin und Dagmar Nick.
Nordfriesischer Kulturpreis an Siegfried Lenz verliehen
Husum (ddp-nrd). Der Schriftsteller Siegfried Lenz ist mit dem Nordfriesischen Kulturpreis ausgezeichnet worden. Der 77-jährige Autor erhielt die mit 10 000 Euro dotierte Ehrung am Sonntag im Beisein von Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) im Rittersaal des Husumer Schlosses. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Sparkassen-Kulturstiftung Nordfriesland zur Förderung von Kunst und Kultur in der Region vergeben.
Simonis würdigte den Schriftsteller als einen der weltweit renommiertesten und meistgelesenen deutschen Nachkriegsautoren. «Siegfried Lenz ist unserem Land seit vielen Jahren verbunden und wird jeden Sommer zum Wahl-Schleswig-Holsteiner. Darauf sind wir natürlich stolz. Er trägt in seinen Werken auch die Landschaften und Orte Schleswig-Holsteins in die Welt hinaus und macht sie literarisch bedeutsam», sagte sie. Mit seiner zeitkritischen Grundhaltung habe er entscheidenden Anteil daran, dass die Erinnerung an die deutsche Vergangenheit wach geblieben sei. Lenz habe es immer abgelehnt, sich in einen «ästhetischen Elfenbeinturm» zurückzuziehen und die Gesellschaft nur von außen zu betrachten. Er stehe für die Überzeugung, dass sich ein Schriftsteller mit den Fragen und Problemen der Menschen auseinander setzen soll. «Sie haben Vergangenheit und Gegenwart gleichermaßen zur Sprache gebracht», sagte die Regierungschefin.
Lenz gehört zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Gegenwart. Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen, Hörspiele, Theaterstücke und Essays. Sie wurden in rund 30 Sprachen übersetzt. In der Liste der Ehrungen finden sich Auszeichnungen wie der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1988), der Goethe-Preis (1999) und der Weilheimer Literaturpreis (2001). Seit 2001 ist der in Hamburg lebende Lenz Ehrenbürger der Hansestadt.