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Tenor Placido Domingo wird 65 +++ Liedermacher Reinhard Lakomy wird 60


Tenor Placido Domingo wird 65
Berlin (ddp). Erst vor wenigen Monaten hat sich der spanische Tenor Placido Domingo einen Lebenstraum selbst erfüllt: einmal Richard Wagners «Tristan und Isolde» auf CD einspielen. Er sang bislang 119 Rollen und nahm über 100 Tonträger auf, davon allein 97 Opern in voller Länge. Er wurde mit neun Grammys ausgezeichnet, wirkte außerdem als Dirigent und Regisseur.

Damit ist Domingo einer der unangefochtenen Stars der Klassik-Szene und noch immer Impulsgeber für neue Projekte. «Ich bin davon überzeugt, dass ich meine Energie direkt aus der Musik beziehe - je mehr ich singe, desto lieber tue ich es«, sagt er. Am Samstag wird der Spanier 65 Jahre alt.
Domingo wurde am 21. Januar 1941 in Madrid als Sohn einer Zarzuela-Sängerin geboren. 1949 zog seine Familie nach Mexico City. Am dortigen Konservatorium begann er mit der Ausbildung und studierte Klavier, Gesang und Dirigieren. Sei Bühnendebüt gab er 1957 in Mexico City in einem spanischen Singspiel, allerdings zunächst als Bariton. Da ihm die Lage ein wenig tief erschien, wechselte er bald darauf zum Tenor. So fand sein eigentliches Bühnendebüt als Tenor erst 1960 im kalifornischen Monterey statt. Das gestaltete er aber derart eindrucksvoll, dass er bald darauf nach Dallas als Partner der berühmten Sängerin Joan Sutherland eingeladen wurde.
Der nächste wichtige Karriereschritt folgte 1962, als ihn ein Engagement an die Oper von Tel Aviv holte. Domingos New Yorker Met-Debüt folgte 1968, allerdings mit Hilfe des Zufalls, weil er zunächst für den erkrankten Franco Corelli einsprang. Von diesem Tag an gehörte er zu den Publikumslieblingen des Hauses und sang während der folgenden 30 Jahre allein 17 Saison-Eröffnungsvorstellungen an der Met, genau so viele wie einst Enrico Caruso.
Domingos Debüt an der Hamburger Staatsoper 1968 folgte bald der Einstand an der Mailänder Scala, das Covent-Garden-Debüt in London in Puccinis «Tosca» 1971, die Premieren in Paris mit «Il Trovatore» 1973 und bei den Salzburger Festspielen in Verdis «Don Carlos» 1975. Sein Repertoire wuchs beständig, 1984 sang Domingo erstmals auch Richard Wagner im «Lohengrin» an der Met.
1990 brach dann ein neues Kapitel in seiner Biografie an, als der bekennende Fußballfan zusammen mit Jose Carreras und Luciano Pavarotti unter dem Titel «Die Drei Tenöre» bei der Fußballweltmeisterschaft in Rom auftrat. Das Konzept entwickelte sich zum Massenphänomen, die Menschen strömten auch zu ähnlichen Konzerten bei den Olympischen Spielen in Barcelona und der Weltausstellung in Sevilla. Jede ihrer Stationen wurde ein Erfolg, jede ihrer CDs mit Klassik-Hits wurde ein Bestseller.
Die frühen 90er Jahre wurden zu Domingos Wagner-Jahren. Er sang den Parsifal an der Met und an der Mailänder Scala, gab 1992 mit derselben Rolle sein Bayreuth-Debüt und trat außerdem als Siegmund in der «Walküre» an der Wiener Staatsoper auf. Zu Beginn der Spielzeit 1996/1997 wurde er zum künstlerischen Leiter der Washington Opera ernannt. Diese Funktion übt er seit 2000 auch für die Los Angeles Opera aus.
Domingo engagiert sich für den Nachwuchs-Gesangwettbewerb «Operalia», der bislang in Paris, Mexiko City, Madrid, Bordeaux, Tokio, Hamburg, Puerto Rico, Los Angeles und Washington stattgefunden hat, und initiierte 2002 das Projekt «Young Artists Program of the America» der Washington Opera. Doch auch der Opernbühne ist er bis heute treu geblieben. Domingo ist in zweiter Ehe mit der Sopranistin Marta Ornelas verheiratet und hat drei Söhne.
Wie lange er seinen Fans auf der Bühne noch erhalten bleibt, lässt der bald 65-Jährige offen. Nur eines ist gewiss: Auf der Opernbühne will er sich die schwere Tristan-Partie nicht mehr antun, kündigte er an.

Reinhard Lakomy wird 60
Berlin (ddp-bln). Die Zeit für Partys ist knapp bei Reinhard Lakomy. Der Mann, der in den 70ern mit Klavier, rauchiger Stimme und unsentimentalen Liebesliedern einen ganz neuen Ton ins DDR-Musikleben brachte, ist gut im Geschäft und gerade dabei, die nunmehr zweite Kinder-Generation in die Märchenwelt seines «Traumzauberbaums» zu entführen. Am Donnerstag wird Lakomy 60 - gefeiert wird zu Hause in Berlin-Blankenburg mit Kollegen seines Ensembles «und ein paar Freunden von der Müritz».
Gleich danach ist der Terminkalender gut gefüllt: Am 21. Januar startet Lakomy in Templin eine neue Tournee mit einem Bühnenprogramm für Kinder, am 29. Januar und 5. Februar stehen im Berliner Friedrichstadtpalast «25 Jahre Traumzauberbaum» auf dem Programm. Beide Vorstellungen im renommierten hauptstädtischen Revuetheater sind längst ausverkauft. Der großen Nachfrage wegen, das steht seit dieser Woche fest, wird es am Osterdienstag (18.4.) eine zusätzliche Show geben.
Lakomys Weg vom solistischen Bühnenstar zum Kinderlieder-Komponisten war vergleichsweise kurz. 1966 startet der studierte Musiker und Komponist seine Karriere als Pianist bei Klaus Lenz, gründet ein Jahr später das «Günther Fischer Quartett» mit und hat 1972 mit «Es war doch nicht das erste Mal» seinen Durchbruch als Sänger. In den drei Jahren darauf produziert Lakomy drei LPs - alle werden Erfolge. Nebenher macht er Filmmusik. 1977 tritt er von der Show-Bühne ab - aus eigenem Entschluss, weil er sich ganz der Film- und Bühnenmusik verschreiben will. Im selben Jahr heiratet er die Tänzerin Monika Ehrhardt, eine Frau, die den Kopf voller zauberhafter Geschichten hat.
Gemeinsam mit ihr macht Lakomy 1978 seine erste Kinder-LP «Geschichtenlieder mit Paule Platsch». Zwei Jahre später erfindet Monika Ehrhardt die Waldgeister Waldwuffel und Moosmutzel. Die wohnen im «Traumzauberbaum» mit den Traumzauber-Blättern - und ziehen Lakomy 1980 endgültig und ganz und gar ins Kinderunterhaltungs-Metier.
Bereut hat der Musiker, der Vater einer 22-jährigen Tochter ist, den Wechsel nie. «Es macht einen Riesenspaß, für Kinder zu arbeiten», sagt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp. «Kinder müssen genau so gut bedient werden wie Erwachsene, nur besser», lautet sein Credo. Trotzdem: Einmal noch läuft Lakomy ins «Musikbusiness» über. 1992 produziert er die CD «Die 6-Uhr-13-Bahn». Im Format-Radio haben seine Lieder keine Chance. «Da hab´ ich beschlossen, dass ich mich am Kampf um Sendeminuten nicht beteiligen muss», sagt er. Frustriert ist er deswegen nicht. «Wenn ich nichts zu tun hätte, würde ich vielleicht hier rumsäuern», bekennt er. «Aber ich hatte und habe immer zu tun.»
Kinderrevuen, Musicals, UNICEF-Engagement, die Autobiographie «Es war doch nicht das letzte Mal» - und immer wieder Platten. 2001 erscheint «Der Traumzauberbaum 2 - Agga Knack, die wilde Traumlaus». Allein die «Traumbäume" verkauften sich bislang mehr als zwei Millionen Mal. Insgesamt haben Lakomy/Ehrhardt zehn «Geschichtenlieder»-CDs veröffentlicht - von «Mimmelitt, das Stadtkaninchen» bis «Das blaue Ypsilon». Zwei Dinge sind allen gemein: Kritiker sprechen von höchstem künstlerischen Anspruch, und die Geschichten sind für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen unterhaltsam.
Sein Markenzeichen, die Prinz-Eisenherz-Frisur, hat Lakomy immer noch - und ruhiger wird er auch mit 60 nicht. Derzeit arbeitet er an einem großen Projekt in Jena. Ende des Jahres soll im Planetarium der Zeiss-Stadt «Kiki Sonnenstrahl» uraufgeführt werden. «Das ist eine aufwändige Sache, mit 3D-Laser und so», verrät er. Klar, dass «Kiki Sonnenstrahl» so entsteht, wie alles im Hause Lakomy/Ehrhardt: «Erst arbeitet meine Frau, dann ich.»