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ROC-Intendant bedauert Rücktrittsankündigung des Dirigenten Marek Janowski +++ Schauspieler und Regisseur Albert Hetterle gestorben +++ Bettina Wegner gibt das «Singen als Beruf» auf
Berlin: ROC-Intendant bedauert Rücktrittsankündigung des Dirigenten Janowski
Berlin (ddp-bln). Der Intendant der Berliner Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH (ROC), Gernot Rehrl, hat den angekündigten Rücktritt Marek Janowskis als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (RSB) bedauert. Rehrl sagte am Montag im RBB-Kulturradio, Janowski habe den Klangkörper «in relativ kurzer Zeit auf ein unglaubliches Niveau geführt». Über die Hintergründe des Rücktritts von Janowski gibt es laut Rehrl keine Klarheit: «Ich bedauere sehr, dass wir da nie in einen echten Dialog gekommen sind.»
Um die Existenz des RSB auf dem «heiß umkämpften Berliner Orchestermarkt» zu sichern, seien jetzt Gespräche erforderlich, betonte der Intendant. Er hoffe, dass es dabei nicht zu «Endlosdiskussionen» wie bei der Opernstiftung komme.
Janowski hatte jüngst mitgeteilt, dass er beabsichtigt, seine Tätigkeit als Chefdirigent und künstlerischer Leiter zum Ende der Spielzeit 2006/07 aufzugeben. Nach Angaben des RBB-Kulturradios lehnte er eine öffentliche Erklärung zu seinem angekündigten Rücktritt ab.
Janowski hatte seinen Vertrag beim RSB ursprünglich bis zum Ende der Saison 2010/11 verlängert. Er ist seit September 2002 Künstlerischer Leiter das RSB.
Schauspieler und Regisseur Albert Hetterle gestorben
Berlin (ddp). Der Schauspieler und langjährige Intendant des Berliner Maxim Gorki Theaters, Albert Hetterle, ist tot. Er verstarb am Sonntag im Alter von 88 Jahren in Berlin, wie Ehefrau Monika Hetterle am Montag mitteilte. Der in Odessa geborene Hetterle kam im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland, wo er zunächst als Schauspieler in ostdeutschen Städten gastierte. 1955 kam er unter Gründungsintendant Maxim Vallentin ans Maxim Gorki Theater nach Berlin. Dort spielte er unter anderem in «Die Matrosen von Attaro» und Gorkis «Nachtasyl». Einem breiteren Publikum wurde er 1962 in dem DEFA-Film «Das zweite Gleis» bekannt.
1968 trat Hetterle dann die Nachfolge Vallentins am Gorki Theater an, das er in dieser Funktion bis 1994 führen sollte. Als Regisseur inszenierte er in dieser Zeit vor allem zeitgenössische russische, polnische und ungarische, aber auch klassische Stücke. Seine Aufführungen von kritischen Stücken wie «Protokoll einer Sitzung» und «Wir, die Endesunterzeichnenden», beide von Alexander Gelman, sorgten für politische Debatten. 1988 brachte er Volker Brauns «Übergangsgesellschaft» heraus.
Nach der Wiedervereinigung öffnete Hetterle das Haus auch für jüngere Autoren und Regisseure. Als er 1995 in den Ruhestand ging, folgte im Bernd Wilms. Seit diesem Jahr ist Armin Petras Intendant des Maxim Gorki Theaters.
Bettina Wegner gibt das «Singen als Beruf» auf
Berlin (ddp-bln). Die Berliner Liedermacherin Bettina Wegner (59) verabschiedet sich 2007 mit einer letzten Tour von ihren Fans. Sie werde «das Singen als Beruf aufgeben», sagte Wegner in der Zeitschrift «Melodie & Rhythmus». «Die Umstände, unter denen man diesen Beruf ausüben muss, sind einfach schrecklich geworden», betonte sie. Der Druck im Unterhaltungsgeschäft mache, «dass du dich nicht mehr als Mensch, sondern als Ware fühlst. Damit kann und will ich mich nicht mehr abfinden.» Wenn ein schönes Projekt kommen sollte, werde sie das jedoch «aus Spaß machen, ohne Druck». In Berlin tritt Wegner am 24. März im Freizeitforum Marzahn auf.
Wegner («Kinder») sagte weiter, auch der Begriff Liedermacher sei «einfach out». Die Liedermacher von heute seien HipHopper und Rapper oder junge Pop- und Rockgruppen mit politischen Texten. «Die Form, mit der wir mal antraten, hat sich einfach überholt. Ich selber finde es auch nicht mehr schön, wenn irgendwo jemand mit der Gitarre auf die Bühne springt und sein Herz ausschüttet.»
Mit Blick auf ihre Zukunft verriet die 59-Jährige, in ihrem Schreibtisch liege schon seit zehn Jahren der Plot zu einer langen Prosageschichte: «Da setze ich mich dann ran, ohne zu wissen, wird es eine dicke Erzählung oder ein Roman, aber auf keinen Fall schreibe ich eine Autobiografie.»
Wegner wurde am 4. November 1947 geboren. Seit 1973 trat sie in der DDR als freie Künstlerin mit eigenen Liedern und lyrischen Texten auf. 1976 protestierte sie gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, was für sie zu eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten in der DDR führte. 1983 wurde Wegner vom Kulturministerium zur Übersiedlung in die Bundesrepublik aufgefordert. Bei Antifa-Veranstaltungen und Initiativen gegen Rechtsextremismus ist die Künstlerin ein gefragter Gast.