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Georg Danzer ist tot +++ Theaterintendant Klaus Pierwoß vorerst ohne Job +++ Daniel Barenboim ist Ehrendoktor der Universität Oxford +++ Direktorin Andrea Friedrichs tritt am Deutschen Theater in München zurück
Georg Danzer ist tot
Die Austropop-Legende Georg Danzer starb am Donnerstag im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie Danzers Management am Freitag mitteilte. Mit der Hawelka-Hymne "Jö schau" schrieb der Sänger 1975 österreichische Popgeschichte. Er brachte über 40 Alben heraus. Erst im Herbst hatte Danzer bekannt gegeben, an Lungenkrebs erkrankt zu sein. Zuletzt musste Danzer seinen geplanten Auftritt bei der Verleihung der Amadeus-Musikpreise absagen. Er hätte dort den Preis für sein Lebenswerk entgegennehmen sollen. Auch einen Auftritt beim Donauinselfest in Wien sagte er ab. Dort wird nun sein Freund und Kollege Rainhard Fendrich ein Abschiedskonzert für Danzer geben.
Quelle und mehr Infos: http://www.orf.at
Theaterintendant Klaus Pierwoß vorerst ohne Job
Berlin/Bremen (ddp-nrd). Der scheidende Intendant des Bremer Theaters, Klaus Pierwoß, geht nach 13 Jahren an dem Vierspartenhaus der Hansestadt vermutlich in den Ruhestand. «Es sieht im Moment so aus. Alle reden ja vom Weiterarbeiten bis 67, aber es scheint, dass die Kulturpolitiker mit einem 64-Jährigen wie mir keine Aufbruchsphantasien mehr verbinden», sagte Pierwoß der Tageszeitung «Die Welt» (Freitagausgabe). Er würde allerdings auch «keinen 24-Stunden-Job mehr annehmen».
Pierwoß hatte jüngst das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Im Juli läuft sein Vertrag aus. Sein Nachfolger wird Hans-Joachim Frey.
Daniel Barenboim ist Ehrendoktor der Universität Oxford
Die Universität Oxford hat Daniel Barenboim mit der Ehrendoktorwürde im Fach Musik ausgezeichnet. Die Universität ehrte den Künstler für sein herausragendes musikalisches Können sowie für sein völkerverbindendes Engagement und Lebenswerk. Mit der Encaenia Zeremonie ehrt die Universität Oxford seit Mitte des 18. Jahrhunderts ihre Ehrendoktorranden. Neben Daniel Barenboim wurden gestern u.a. Jimmy Carter, ehemaliger Präsident der USA und Friedensnobelpreisträger, mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.
Seinen ersten Klavierunterricht erhielt Daniel Barenboim bereits im Alter von fünf Jahren. Mit zehn Jahren debutierte Daniel Barenboim als Pianist in Wien und Rom, anschließend in Paris, London und in New York. Von 1991 bis 2006 war Daniel Barenboim Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra. Seit 1992 ist Barenboim Künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Ab der Saison 2007/08 wird er neben seinen Verpflichtungen in Berlin auch ständiger Dirigent an der Mailänder Scala. Für seine Versöhnungsarbeit im Nahen Osten wurde Daniel Barenboim in den letzten Jahren vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem "Princípe de Asturias" Preis in der Sparte Völkerverständigung, dem von der israelischen Wolf Foundation gestifteten Preis für die Künste, dem Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung sowie dem internationalen Ernst von Siemens Musikpreis.
1999 fassten der israelische Dirigent und Pianist Daniel Barenboim und der mittlerweile verstorbene palästinensische Intellektuelle Edward Said den Entschluss, ein Orchester zu gründen, in dem junge Menschen aus Israel, Palästina und den arabischen Staaten des Nahen Ostens miteinander musizieren - ein Orchester, das den gegenseitigen Austausch, das Kennenlernen und Verstehen fördern soll. Die großzügige finanzielle Unterstützung der andalusischen Regierung machte 2004 die Gründung der Barenboim-Said Stiftung möglich. Die Stiftung unterstützt seither sowohl verschiedene Projekte im Bereich der Musikerziehung in Israel und Palästina als auch eine Orchesterakademie in Sevilla und das West-Eastern Divan Orchestra. In diesem Sommer wird das Orchester als Residenz-Orchester bei den Salzburger Festspielen anwesend sein.
Quelle: http://www.barenboim-said.org
Direktorin Andrea Friedrichs tritt am Deutschen Theater zurück
München (ddp-bay). Die Direktorin des Deutschen Theaters in München, Andrea Friedrichs, gibt nach Querelen im Aufsichtsrat der Bühnen ihren Posten auf. Der Aufsichtsratsvorsitzende, Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne), teilte am Freitag mit, er habe ihrem Rücktrittsgesuch zum 30. Juni stattgegeben. Zur Begründung habe Friedrichs gesagt, sich verstärkt ihren eigenen Projekten widmen zu wollen.
Monatzeder bestätigte indirekt Zeitungsberichte, wonach es innerhalb des Aufsichtsrates zu Differenzen über die Doppelrolle Friedrichs als Geschäftsführerin des Deutschen Theaters und Chefin der an Aufführungen im Hause beteiligten Produktionsfirma La Belle gekommen war. «Die Verquickung der Aufgaben Friedrichs war von Anfang an jedem der Beteiligten bekannt», betonte Monatzeder.
Die 45-jährige Musicalproduzentin aus Köln war im Oktober 2005 vom Aufsichtsrat einstimmig ins Amt der Geschäftsführerin gewählt worden. Friedrichs hatte sich zum Ziel gesetzt, die Spitzenstellung des Deutschen Theaters im internationalen Showbusiness zu halten.
Wegen ihrer erfolgreichen Arbeit habe man ihn dann auch frühzeitig mit der Ausarbeitung einer Vertragsverlängerung beauftragt, sagte Monatzeder. «Ich habe eigens ein juristisches Gutachten anfertigen lassen, wie wir damit umgehen, dass Friedrichs auch eigene Produktionen macht», sagte er. Es sei geplant gewesen, diesen Anteil vertraglich auf maximal sechs Monate innerhalb der zweijährigen Vertragslaufzeit Friedrichs zu begrenzen. «Ich habe die Problematik im Aufsichtsrat hin und her gewälzt. Es ist traurig, dass einige Aufsichtratsmitglieder hier nun nachkarten», kritisierte Monatzeder.
Auf einer von Mitgliedern des Münchner Stadtrats beantragten außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats am 26. Juni sollte der Vertragsentwurf noch einmal Gegenstand der Diskussion sein. Mit ihrem Rücktritt ist Friedrichs der Kritik an ihrer Person nun zuvor gekommen.
Zeitungsberichte, die frühere Managerin des Musicals «Starlight Express» in Bochum habe mit falschen Angaben über das Gewicht einer Bühnenkonstruktion die Sicherheit im sanierungsbedürftigen Deutschen Theater gefährdet, wollte Monatzeder nicht kommentieren. «Mit der Vertragsauflösung ist jede Diskussion beendet», sagte der Bürgermeister.
Laut Monatzeder wird das Theater zunächst vom stellvertretenden Geschäftsführer Werner Steer und der Hausjuristin Carmen Bayer weitergeführt. Der Nachfolger für Friedrichs soll über ein öffentliches Ausschreibungsverfahren gefunden werden. «Ich sehe auch niemanden, der schneller bereit wäre, diese Aufgabe zu übernehmen», sagte Monatzeder.
Die Bühne in der Schwanthaler Straße zählt zu den größten und bekanntesten Gastspieltheatern Deutschlands. Seit 1897 kommen in dem 1600 Besucher fassenden Saal jährlich rund 300 Stücke zur Aufführung. So feierten neben internationalen Showgrößen wie dem Clown Charlie Rivel auch Stars wie Marika Rökk, Johannes Heesters oder Hildegard Knef am Deutschen Theater große Erfolge.
Volker Petzsch-Kunze