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Star-Bariton Thomas Quasthoff zieht sich von der Oper zurück +++ Stéphane Konopczynski neuer Leiter des deutsch-französischen Theaterfestival +++ Porträt stellt Dirigentin Simone Young vor +++ Kaiserring-Verleihung ohne Jörg Immendorff +++ Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Wolf Lepenies


Star-Bariton Thomas Quasthoff zieht sich von der Oper zurück
Berlin (ddp). Star-Bariton Thomas Quasthoff, 47, zieht sich von der Opernbühne zurück. Die geplanten Engagements in Verdis «Falstaff», Wagners «Tristan und Isolde» sowie die nächste Parsifal-Staffel habe er gestrichen, sagte Quasthoff der «Welt am Sonntag». Auf die Frage, ob sich das Thema Oper damit für ihn erledigt habe, sagte er: «Im Augenblick, ja. Ich bin sowieso vornehmlich Liedsänger.»
Quasthoff begründet seine Entscheidung damit, dass er mehr Zeit für seine Familie haben wolle, aber auch mit einer wachsenden Skepsis gegenüber der Oper. «Die meisten Opern sind doch inhaltlich uninteressant», sagte er. «Und richtig schlimm wird es, wenn noch eine durchschnittliche Inszenierung dazukommt.»
Quasthoff will demnächst eine Platte mit dem Jazztrompeter Till Brönner aufnehmen. Eine Trennung in ernste und unterhaltende Musik lehne er ab. «Ich habe es immer vermieden, Purist zu sein, sagte der Sänger. »Für mich ist die Unterteilung in E- und U-Musik sowieso Blödsinn. Wo wollen Sie denn da den Trennstrich ziehen? George Gershwin soll dann EU-Musik sein?«
Der weltweit gefeierte Sänger, der an der Hanns-Eisler-Musikhochschule in Berlin Gesang unterrichtet, beklagte das Niveau vieler Kandidaten für eine Gesangsausbildung. »Wir hatten gerade Aufnahmeprüfungen in Berlin. Da ist einem teilweise das kalte Grausen gekommen, was für ein Nicht-Niveau an Hochschulen geschickt wird. Man denkt sich: Leute, habt ihr denn Senf in den Ohren«, sagte Quasthoff. Er verlange außerdem von allen Studenten, dass sie Deutsch lernen. »Ich denke gar nicht daran, mit einem Dolmetscher zu unterrichten. Ich unterrichte niemanden, der nicht Deutsch kann - selbst wenn er singt, als wäre er Carusos Bruder. Ich will technisch und interpretatorisch mit ihnen arbeiten«, sagte Quasthoff.

Stéphane Konopczynski neuer Leiter des deutsch-französischen Theaterfestival
Saarbrücken (ddp). Das deutsch-französische Theaterfestival «Perspectives» steht unter neuer Leitung. Künstlerischer Leiter ist der Direktor des Kulturzentrums «La Condition Publique» in Roubaix, Stéphane Konopczynski. Der 38-jährige Franzose wird unterstützt von Sylvie Hamard, die derzeit eine deutsch-französische Theateragentur leitet. Erstes Ziel sei, das Festival im kommenden Jahr wieder für ein breiteres Publikum attraktiv zu machen, nachdem in diesem Jahr ein Besucherrückgang zu verzeichnen war, sagte Konopczynski am Freitag in Saarbrücken.
Die «Perspectives» sollen im kommenden Jahr vom 8. bis 16. Juni in Saarbrücken stattfinden. «Wir wollen das Gefühl wieder wecken, dass die ganze Stadt eine Woche für und mit dem Festival lebt», sagte Hamard. Ziel bleibe, die «Perspectives» als experimentelles Festival weiterzuentwickeln. Neben den Bereichen Tanz und Theater sollen auch verstärkte Akzente auf französisches Chanson und Zirkus gelegt werden. Zudem will die neue Leitung auch neue Spiel- und Veranstaltungsorte erschließen. Die «Perspectivtes» finden im kommenden Jahr zum 30. Mal statt.

Porträt stellt Dirigentin Simone Young vor
Hamburg (ddp). Ein Porträt der Generalmusikdirektorin der Hamburgischen Staatsoper, Simone Young, zeichnet das Buch «Die Dirigentin» von Autor Ralf Pleger. In Sydney, London, Berlin, Wien, München, Hamburg, New York und Los Angeles hat sie in den vergangenen 15 Jahren dirigiert. In der vergangenen Spielzeit übernahm die Australierin die Leitung der Oper in Hamburg. Mehr als 80 Opern hat Simone Young mittlerweile in ihrem Repertoire. Ihr Schwerpunkt liegt im 19. Jahrhundert. Die 45-Jährige wurde gerade von der Fachzeitschrift «Opernwelt» zur «Dirigentin des Jahres 2006» gekürt. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter.
(«Simone Young. Die Dirigentin»; Ralf Pleger; Europäische Verlagsanstalt; 24 Euro, ISBN 3-434-50599-7)

Kaiserring-Verleihung ohne Jörg Immendorff
Goslar (ddp-nrd). Die heutige Verleihung des Kaiserrings 2007 in Goslar findet ohne Künstler Jörg Immendorff statt. Sein Gesundheitszustand lasse die Reise nach Goslar nicht zu, teilten die Veranstalter mit. Stattdessen wird seine Frau Oda Jaune die Auszeichnung für ihn in der Kaiserpfalz entgegennehmen. Die Jury würdigt den 1945 geborenen Beuys-Schüler und langjährigen Kunstprofessor der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf mit dem Preis als einen Mann, dessen «Lebenswerk für eine künstlerische Haltung steht, die sich in einem sehr persönlichen Realismus als Bild, Zeichnung, Skulptur und Text konkretisiert». Der Kaiserring der Stadt Goslar wird seit 1975 alljährlich verliehen.

Wolf Lepenies erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Frankfurt/Main (ddp). Der Soziologe Wolf Lepenies erhält am Sonntag den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Die Auszeichnung wird dem 65-Jährigen zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche überreicht. Mit der mit 25 000 Euro dotierten Auszeichnung will der Börsenverein des Deutschen Buchhandels unter anderem Lepenies\' frühere Arbeit für das Wissenschaftskolleg zu Berlin würdigen. Die Laudatio wird der rumänische Philosoph und ehemalige Außenminister Andrei Plesu halten.
Er habe schon viele Preise bekommen, der Friedenspreis sei aber der bedeutendste, sagte Lepenies am Freitag auf der Buchmesse. «Ohne diesen Preis wäre ich nie auf die Idee gekommen, das Wort Frieden in Zusammenhang mit meinen Arbeiten zu bringen», fügte er hinzu. Man könne aber sein Engagement für Mittel- und Osteuropa «in Zusammenhang mit Frieden» bringen.
Außerdem habe er 1994 das Forschungsprojekt «Moderne und Islam» gegründet. Dieses Zusammenbringen muslimischer, jüdischer und christlicher Gelehrter über eine so lange Zeit habe mit der Stärkung zivilgesellschaftlicher Aspekte zu tun, und deshalb auch mit Frieden.