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Bremen (ddp). Der scheidende Intendant des Bremer Theaters, Klaus Pierwoß, geht trotz kulturpolitischer Querelen «mit Wehmut». Er halte die Entscheidung, seinen Vertrag nach 13 Jahren nicht zu verlängern, dennoch für richtig, sagte Pierwoß der Nachrichtenagentur ddp. «Ich musste leider registrieren, dass mit mir immer würdeloser umgegangen wurde», begründete der 64-Jährige.
«Das wollte ich nicht mit mir machen lassen.» Genugtuung verschaffe ihm, dass die meisten Kultursenatoren Bremens «bedeutungslose Fußnoten unserer Erfolgsgeschichte» geworden seien.Pierwoß hatte jüngst das Bundesverdienstkreuz am Bande und zusammen mit dem Bremer Theater den erstmals vergebenen Preis der Deutschen Theaterverlage erhalten. Den Theatermitarbeitern sei es «unter allerschwersten Rahmenbedingungen und Anstrengungen» gelungen, Qualität zu schaffen, betonte Pierwoß. Während seiner Intendanz sei es zweimal notwendig gewesen, Veranstaltungen gegen den drohenden Theatertod zu organisieren. Insolvenz habe gedroht, Gehälter seien nicht gezahlt worden. Diese Kombination habe es im Nachkriegsdeutschland an keinem anderen Theater gegeben.
Wenn er auf die Schulden des Theaters angesprochen werde, bekomme er »Aggressionen«. Zuletzt sei der Etat für die Spielzeit einfach um eine Million Euro gekürzt worden. »Und anschließend zeigt man mit dem Finger auf uns und sagt, das Theater ist verschuldet», sagte Pierwoß. Die finanzielle Lage des Hauses hänge nun einmal direkt mit der Finanzpolitik des Senats zusammen.
Pierwoß zieht im August mit seiner Frau nach Berlin. Zurzeit sei er gerade dabei, seine Rentenanträge auszufüllen. Ins Bremer Theater werde er vorerst nicht mehr kommen, wohl aber ins Weserstadion. «Ich werde weiterhin Werder-Fan bleiben.»
Das Konzept seines Nachfolgers Hans-Joachim Frey wollte Pierwoß nicht beurteilen. «Im Fußball heißt es, die Wahrheit liegt auf dem Platz, in diesem Fall auf der Bühne.» Von der Namensänderung des Bremer Theaters in Theater Bremen hält er jedoch nichts. Eine Namensänderung müsse schon Schlagkraft haben. In diesem Fall signalisiere aber der unbedeutende Namenunterschied keinen Kurswechsel. Am Samstagabend verabschiedete sich Pierwoß mit einem großen Theaterfest von seinem Publikum.