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Frankfurt/Main (ddp). Der Kabarettist Dieter Hildebrandt wertet die Berichterstattung über seine im Bundesarchiv aufgetauchte NSDAP-Mitgliedskarte als ungerechtfertigten persönlichen Angriff. Den Journalisten gehe es nicht darum, die Kriegsjahre 1943/44 am Beispiel seiner Person näher zu ergründen.
«Das wäre ja noch ein kluges Motiv», sagte Hildebrandt der «Frankfurter Rundschau» (Donnerstagausgabe). «Die aber wollen nur Auflage machen - auf meine Kosten. Das ärgert mich.»Hildebrandt betonte, dass er nie einen Hehl daraus gemacht habe, in der Hitlerjugend und später in der Wehrmacht gewesen zu sein. Den Verdacht, er könne im Februar 1944 wissentlich in die NSDAP eingetreten sein, wies er hingegen weit von sich. Ein Antragsformular habe er nie unterschrieben.
«Ich habe andere und mich selbst nicht über meine Vergangenheit belogen», sagte der Kabarettist, der im Mai dieses Jahres seinen 80. Geburtstag feierte. Er habe in den Jahren 1943/44 längst Zweifel am NS-Regime gehegt, sich aber als damals 16-Jähriger keine Vorstellungen von den Verbrechen der Nationalsozialisten machen können. «Ich war einfach zu blöde.» Er werde sich jetzt auf seine Art wehren, kündigte der Kabarettist an: «Ich gehe auf die Bühne und sage: Parteigenosse Hildebrandt meldet sich zur Stelle.»