Am 5. Juni 2025 ist Hubert Buchberger, langjähriger Professor für Streicherkammermusik und ehemaliger Vizepräsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) nach langer Krankheit im Alter von 73 Jahren in Frankfurt verstorben.
Hubert Buchberger hat annähernd 40 Jahre lang die HfMDK geprägt: als leidenschaftlicher und erfolgreicher Pädagoge in der Kammermusik, mit hohem künstlerischen Ethos und Gespür für das Talent seiner Studierenden, in Funktionsämtern, in denen er Verantwortung für die Hochschulgemeinschaft übernommen hat, als Mensch und Kollege. Zu Kolleg*innen und Studierenden, heute erfolgreiche und namhafte Kammermusiker*innen, hielt er auch nach seiner Emeritierung persönlich Kontakt – so zum heute international renommierten ARIS-Quartett: "Mit großer Bestürzung haben wir vom Tode Hubert Buchbergers erfahren – der für unser Ensemble nicht nur ein gewöhnlicher Lehrer, sondern gleichermaßen Mentor, Freund und Vorbild gewesen ist. Er war ein Pädagoge, wie man ihn nur selten findet: voller Sorgfalt, Hingabe und Leidenschaft für die Musik, dabei aber stets als Mensch unterstützend, fördernd und ermutigend! Lieber Hubert, ohne dich hätte es unser Quartett nie gegeben – und dafür werden wir dir für immer unendlich dankbar sein! Dein Aris Quartett”
Hubert Buchberger hat mit großem Engagement die hochschulpolitische Entwicklung der HfMDK mitgestaltet – insbesondere während seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit als geschäftsführender Vizepräsident (1999-2002). Es war der Beginn einer neuen Hochschulära, in der er die Umsetzungsphase des damals novellierten Hessischen Hochschulgesetzes maßgeblich verantwortete. Darüber hinaus vertrat Hubert Buchberger aufgrund entsprechender Vakanzen zeitweise gleichzeitig die Aufgaben dreier Ämter: die des Präsidenten, des Vizepräsidenten und des Kanzlers.
Und auch die hochschulpolitischen Ämter führte Hubert Buchberger stets mit Besonnenheit, Kollegialität und Fingerspitzengefühl. „Verantwortung übernehmen, leiten und lenken, mit Augenmaß und Menschlichkeit. Hubert Buchberger war ein Vorbild für jede Führungsperson. Interessiert und zugetan, weit über seine aktive Zeit an unserer Hochschule hinaus, so habe ich ihn kennengelernt. Die HfMDK verdankt ihm viel. Vor allem hat er Maßstäbe in der Kammermusikausbildung gesetzt, auf die wir uns auch heute noch beziehen. Wir trauern um einen großen Pädagogen, einen besonderen Künstler, einen herzensguten Menschen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie,“ sagt HfMDK Präsident Prof. Elmar Fulda.
Zur Person
Der Frankfurter Kammermusiker, Hochschullehrer, Dirigent und Geiger Hubert Buchberger studierte von 1970 bis 1978 an der HfMDK bei Heinz Stanske und Günther Weigmann Violine und Kammermusik. Bereits während seines Studiums, im Jahr 1974, gründete er das Buchberger-Quartett, das nach Wettbewerbserfolgen etwa in Portsmouth, Hannover und Evian eine rege Konzert- und Aufnahmetätigkeit im In- und Ausland entfaltete. Zu Joseph Haydns 200. Todestag Ende Mai 2009 legte das Quartett beim holländischen Label Brilliant Classics eine 23 CDs umfassende Gesamtaufnahme aller 69 Werke für Streichquartett vor; sie wurde von der internationalen Fachpresse als hervorragende Produktion gewürdigt und bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Im April 2014 beendete das Buchberger- Quartett nach 40 Jahren seine Tätigkeit.Am 1. April 1977, noch während seiner Studienzeit, erhielt Hubert Buchberger seinen ersten Lehrauftrag für Kammermusik an der damaligen „Staatlichen Hochschule für Musik“, 1985 wurde er zum Honorarprofessor und 1988 zum hauptamtlichen Professor für Streicherkammermusik an die heutige Hochschule für Musik und Dratsellende Kunst Frankfurt (HfMDK) berufen. Im Sommersemester 2017 ging Hubert Buchberger in den Ruhestand.
Als Dirigent widmete er sich neben verschiedenen Gastdirigaten insbesondere jungen Ensembles aller Qualitätsstufen, vom Musikschulorchester bis zum European Union Youth Orchestra. 37 Jahre lang, von 1974 bis 2011, war er künstlerischer Leiter des Offenbacher Kammerorchesters, seit 1990 leitete er die aus ausgewählten Studierenden der Frankfurter Hochschule bestehende Sinfonietta Frankfurt. Nach einigen Gastdirigaten wählte ihn das Collegium Musicum Aschaffenburg 2005 zu seinem Chefdirigenten. Außerdem war er seit Frühjahr 2002 „Ständiger Dirigent“ des Landesjugendorchesters Nordrhein- Westfalen. Als künstlerischer Leiter gestaltete er von 2005 bis 2010 das Osnabrücker Musikfestival „classic con brio“. Von 1996 bis 2013 war er Präsident der „Mozart-Stiftung von 1838 zu Frankfurt am Main“, die sich der Förderung junger Komponisten widmet. Er war Vorsitzender des „Behinderten-Selbsthilfe e. V.“, der in Frankfurt einen Fahrdienst mit zwölf Spezialfahrzeugen und achtzehn festangestellten Mitarbeitern betreibt.
Von 1991 bis 1994 war er Prorektor, von Mai 1998 bis November 1999 Dekan des (damaligen) Fachbereichs Künstlerische Ausbildung, von 1999 bis 2002 leitete er die HfMDK als geschäftsführender Vizepräident.
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Hubert Buchberger
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Hubert Buchberger, ehemaliger Vizepräsident der HfMDK, verstorben
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