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Unter dem Titel "Der Grieche in mir - die Poesie und Lieder meines Lebens" findet heute, am 20.10.2006 um 20:00 Uhr, im Kammermusiksaal der Philharmonie in Berlin ein weiteres Konzert des Künstlers und Gastwirts, Kostas Papanastasiou, statt.
Diese Veranstaltung, die von einem kleinen Orchester begleitet wird und die durch kurze Theaterszenen und Lesungen sowie mit dem Vortrag eigener Gedichte bereichert wird, reflektiert 50 Jahre seines Lebens, die der gebürtige Bauernsohn aus Thessalien in Berlin zubrachte. In Deutschland wurde der Grieche mit der archaischen Physiognomie bekannt durch seine Rolle in der Fernsehserie "Die Lindenstraße", in der er einen griechischen Gastwirt namens Panaiotis Saritakis verkörperte.1954 kam Kostas - 17-jährig - nach Wien zum Architekturstudium, ging aber schon ein Jahr später nach West-Berlin, wo er seine Frau, Monika, fand und wo auch der Sohn, Marc-Alexej, zur Welt kam. Seit den 60-er Jahren betreibt in der Grolmanstraße im Stadtteil Charlottenburg das Restaurant mit dem verpflichtenden und programmatischen Namen "Terzo Mondo". Da die Familie in der Etage über dem Restaurant wohnt, kann man den Künstler fast täglich dort treffen. Er ist für jedermann ansprechbar - nicht zuletzt, weil er mehrerer Sprachen mächtig ist - genießt offensichtlich seine Popularität und führt ein offenes Haus, in dem die Toleranz des Hausherrn gegenüber jedermann sicht- und erlebbar ist - eine praktizierte Toleranz, die von einigen böswilligen Unbelehrbaren auch schon bedroht wurde. In einem Nebenraum des Restaurants sorgt Monika Papanastasiou für ständig wechselnde Lesungen, Konzerte und Ausstellungen, womit sie bildende Künstler aus aller Welt - vornehmlich der "Dritten" - unterstützt. Viele georgische Jugendliche waren Feriengäste in der Familie Papanastasiou.
Die politischen Ereignisse in Griechenland gegen Ende der 60-er Jahre, die eine Militärjunta an die Macht brachten, waren bestimmend für den weiteren Weg des Künstlers. Sein Gasthaus wurde Zentrum der Unterstützung für die Oppositionellen, denen die Lieder des Freundes, Mikis Theodorakis, Mut für die illegale Arbeit in Griechenland und Hoffnung auf Freiheit gaben.
Seit vielen Jahren engagiert sich Kostas Papanastasiou für Kinder in Georgien. Er sammelt bei seinen Konzerten, mit seinen filmischen Aktivitäten und mit zahlreichen Sympathisanten Geld, Kleidung und medizinische Ausrüstungen für ein Kinderkrankenhaus, kauft mit dem Geld georgische Handwerkerleistungen zur Verbesserung der äußeren Lebensbedingungen für die Kinder. Zahlreiche große Transporte mit gespendeten Sachwerten führte er persönlich dort hin. Inzwischen hat die Familie mit der Heirat des Sohnes auch familiäre Bindungen an Georgien.
Das heutige Konzert wird nicht nur eine große griechische Gemeinde versammelt sehen, sondern auch zahlreiche Berliner Freunde und Weggefährten aus anderen Nationalitäten, die den sympathischen und rastlosen Kosmopoliten, Kostas Papanastasiou, wegen seiner konsequent antifaschistischen Haltung, seiner Solidarität mit benachteiligten Menschen und Völkern und seiner dafür engagiert eingesetzten Kunst schätzen und verehren.