Hauptrubrik
Banner Full-Size

Neuer Intendant für Münchner Philharmoniker

Publikationsdatum
Body

München (ddp-bay). Wegen Spannungen innerhalb der Leitung der Münchner Philharmoniker soll Intendant Wouter Hoekstra vorzeitig seinen Posten räumen. Das Vertrauensverhältnis zwischen Generalmusikdirektor und Orchestervorstand einerseits und dem Intendanten der Philharmoniker andererseits sei zerrüttet, teilte die Stadt München am Dienstag mit.

Nachfolger solle der Intendant der Bamberger Symphoniker, Paul Müller, werden, mit dem bereits Einvernehmen über die Eckdaten eines Vertragsverhältnisses herrsche.

Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) schlug den Angaben zufolge am Montag den Sprechern aller im Philharmonischen Rat vertretenen Fraktionen und Gruppierungen vor, die Stadtverwaltung zu beauftragen, mit Hoekstra Verhandlungen über eine vorzeitige Vertragsbeendigung aufzunehmen. Die Spannungen innerhalb der Orchesterführung waren bereits im vergangenen Jahr deutlich geworden. Ude sei daher gebeten worden, die Möglichkeiten einer Lösung des Konflikts auszuloten, hieß es.

Bei einem Gespräch mit Generalmusikdirektor Christian Thielemann habe sich nach Ansicht des Oberbürgermeisters herausgestellt, dass das Verhältnis zwischen dem Dirigenten und dem Intendanten als zerrüttet angesehen werden müsse, ohne dass einer Seite rechtlich relevante Vorwürfe gemacht werden könnten. Wiederholte Gespräche mit dem Orchestervorstand hätten ergeben, dass auch die gewählte Vertretung der Philharmoniker keine Basis für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Intendanten sehe. Vertreter aller im Kulturausschuss vertretenen Fraktionen und Gruppierungen seien sich darin einig, dass Thielemann als Chefdirigent gehalten werden solle.

Hoekstra war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu ereichen. Eine Sprecherin der Philharmoniker sagte aber, er werde sich im Laufe der Woche äußern. Ude dankte Hoekstra für die «nachweisbaren Erfolge» seiner Arbeit in München, «beispielsweise beim Konzertbesuch». Allerdings sei für eine Fortsetzung dieser Arbeit die erforderliche Vertrauensbasis nicht gegeben. Hoekstra ist seit 1. September 2004 Intendant der Philharmoniker.

Für die Nachfolge schlugen Generalmusikdirektor und Orchestervorstand den Angaben zufolge auf Udes Wunsch drei Kandidaten vor. Bei Sondierungsgesprächen habe sich Müller als geeignetste Persönlichkeit herausgestellt, da er über die größte Berufserfahrung, den größten beruflichen Erfolg und die besten auch internationalen Kontakte verfügte. Müller wollte sich am Dienstag zur Sache nicht äußern. Er werde mit Interviews warten, »bis eine endgültige Entscheidung getroffen wurde und eine entsprechende Ankündigung erfolgt", hieß es.

Müller ist seit Februar 2002 Intendant des mittlerweile als «Bayerische Staatsphilharmonie» firmierenden Bamberger Orchesters. Erst im vergangenen Jahr hatte er seinen Vertrag um weitere vier Jahre bis 2011 verlängert. Müller hat das Orchester wirtschaftlich wieder auf Kurs gebracht und dazu auch ein externes Beratungsunternehmen engagiert. Besonderen Wert legt er auf eine gute Jugendarbeit. Vor seinem Engagement in Bamberg war er Manager des NDR-Sinfonieorchesters Hamburg.