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Rolf Zuckowski wird 60

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«Ich blicke dankbar zurück» - Rolf Zuckowski wird am Samstag 60 - Autobiografie erscheint im Herbst


Hamburg (ddp-nrd). Mit seinen Liedern wurden und werden Kinder in Deutschland groß. Am Samstag (12. Mai) wird der Musiker und Komponist Rolf Zuckowski 60 Jahre alt. Zeit zum Feiern hat der Hamburger erst mal nicht. An seinem Ehrentag steht er gemeinsam mit musikalischen Freunden und Weggefährten auf der Bühne des Congress Centrums Hamburg. Es ist ein Benefizkonzert zugunsten der Stiftung «Kinder brauchen Musik», die Zuckowski zusammen mit seiner Frau gegründet hat.

Kinder stehen im Mittelpunkt von Zuckowskis Musik. 1978 gab er erstmals Konzerte in Schulen und Kindergärten. 1983 entwarf er für Peter Maffay das Konzept-Album «Tabaluga». Die Arbeit mit und für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft erfüllt ihn. Für sie erhofft sich der Echo-Preisträger von 1994 mehr Aufmerksamkeit. «Ich glaube, dass Politiker wenigstens eine Stunde pro Woche ganz nah an Kindern sein sollten, und das nicht nur in einer Vorzeigesituation», sagt der Sänger. Das würde ihnen mehr Bodenhaftung geben.

Mehr Beachtung für die Belange der Jüngsten ist nicht das einzige Anliegen des Künstlers. Zusammen mit seiner Stiftung möchte er so viele Jugendherbergen wie möglich in Musik-Stützpunkte verwandeln. Den Anfang machte im vergangenen Sommer die Jugendherberge Rothleimmühle im thüringischen Nordhausen. Zudem hofft Zuckowski auf eine baldige Uraufführung der von ihm komponierten Europahymne «Deutschland in Europa». «Gewisse musische Momente sind wie Kurzurlaube», sagt der Mann, der mittlerweile mehr als 20 Alben veröffentlicht hat.

Trotz seiner Liebe zur Musik und seiner vielen Projekte will der Künstler in Zukunft dennoch auch ein wenig kürzer treten. »Ich blicke dankbar auf diese 60 Jahre zurück«, sagt Zuckowski. Er wolle jetzt mehr Zeit für seine beiden Enkelkinder und einen «wundervollen alten Freundeskreis» haben.

Gegenwärtig arbeitet Zuckowski an seiner Autobiografie, einem «200-Seiten-Werk», das im Herbst erscheinen soll. Das Schreiben war eine neue Erfahrung für den Künstler, der bisher nur Booklets entwarf und an Kinderbüchern mitwirkte. «Ich bin niemand, der in einem solchen Buch andere outet oder mit dem Finger auf sie zeigt«, sagt er.

Heute sieht sich Zuckowski, der ein abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaftslehre vorzuweisen hat, nicht nur als Gestalter des Musiklebens in Deutschland, sondern auch als Beobachter. Besonders zum Eurovision Song Contest hat sich der Musiker, der an dem Wettbewerb selbst mehrmals als Dirigent sowie als Produzent für die Schweiz teilnahm, eine ganz eigene Meinung gebildet. »Der Wettbewerb ist immer kommerzieller geworden.« Alle passten sich dem großen Trend an und verlören damit an Individualität und Eigenständigkeit.

Den deutschen Teilnehmer Roger Cicero finde er jedoch sehr gut. Zwölf Mal habe er beim Vorentscheid für den Sänger beim Voten auf Wahlwiederholung gedrückt, um ihm seine Stimme zu geben.

Das Thema Heimat spielt nicht nur in den Liedern des Künstlers, der direkt an der Elbe wohnt, eine große Rolle. Auch privat beschäftigt es ihn stark. Vor allem in seinen jungen Jahren habe er musikalisch das Gefühl gehabt, in seiner Geburtsstadt Hamburg «am Nabel der Welt» zu sitzen. Zudem gebe ihm die Stadt sehr viel und biete alles, was er benötige. Hier habe er auch in den 60er Jahren seine Vorliebe für die Beatles entdeckt.

Deutschland und die Europäische Union bedeuten ihm viel. »Die Stunde, in der sich die Mauer 1989 öffnete, war, außer der Geburt meiner Kinder, das intensivste Stück Leben, an das ich mich erinnere«, sagt der Hamburger. Ein Stück der Berliner Mauer auf seinem Schreibtisch erinnere ihn stets daran, dass nichts von Dauer ist. »Arbeite an den Sachen, an die du glaubst, auch wenn sie kaum eine Chance zu haben scheinen», lautet sein Credo weiterhin.

Nadine Schimroszik