Hauptrubrik
Banner Full-Size

Streit um künftigen Kölner Kulturdezernenten - CDU lehnt Nix ab

Publikationsdatum
Body

Die Kölner CDU hat sich völlig überraschend gegen den scheidenden Intendanten des Staatstheaters Kassel, Christoph Nix, als Kulturdezernent der Stadt ausgesprochen. In einer Sitzung des schwarz-grünen Koalitionsausschusses soll die Rücknahme des Votums für den umstrittenen Theatermann erreicht werden, wie eine CDU-Sprecherin am Dienstag mitteilte.

Köln (ddp). Der wegen seines Führungsstils umstrittene 49-Jährige war in der vergangenen Woche als Kandidat der schwarz-grünen Stadtratsmehrheit vorgestellt worden. In den letzten Tagen mehrte sich die Kritik an dem Juristen, der zudem nicht auf die Unterstützung der Opposition aus SPD und FPD hoffen durfte.

Nix sollte ursprünglich am 20. Juli bei der letzten Stadtratssitzung vor dem Sommerpause zum neuen Kulturdezernenten gewählt werden. Er wäre damit Nachfolger von Marie Hüllenkremer geworden, die im Mai nach langer Krankheit gestorben war. Nix hatte für diesen Posten erst vor wenigen Tagen seine bereits sichere Anstellung als Direktor der Fachhochschule Neubrandenburg abgesagt.

In einer turbulenten Krisensitzung von CDU-Partei- und Fraktionsvorstand war am Montag schließlich die Entscheidung gegen Nix gefallen. Nach Angaben von Teilnehmern sei Nix wegen seiner mitunter provozierenden Arbeiten für das bürgerliche Klientel der Partei nicht tragbar. Die Partei habe sich erst nach der Nominierung von Nix über seinen Arbeitsstil informieren können.

Auch die Fachhochschule Neubrandenburg ist offenbar nicht mehr an Nix interessiert: «Vorbehaltlich einer juristischen Prüfung gehen wir davon aus, dass Nix nicht Rektor wird, sondern Neuwahlen stattfinden», sagte Sprecherin Christine Manthe auf ddp-Anfrage. Der 49-Jährige sollte sein Amt in der Vier-Tore-Stadt eigentlich zum 1. September antreten. Am Donnerstag hatte er unter Verweis auf den noch attraktiveren Posten in Köln aber abgesagt.

In einer ersten Stellungnahme bedauerte Nix die Entscheidung der CDU. Er gilt als einer der umstrittensten Theaterleute in Deutschland. Besonders heftige Reaktionen erntete er vor vier Jahren für die Inszenierung des Stücks «Corpus Christi», das Jesus und seine Jünger als trinkfreudige Homosexuelle darstellt. Weil er auch bei den politisch Verantwortlichen in Hessen in Ungnade gefallen war, wurde sein Vertrag am Staatstheater Kassel nicht verlängert. Vor zwei Wochen war er dort offiziell verabschiedet worden.



s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=7542