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Der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin, Christian Thielemann, steigt voraussichtlich zum Ende der Spielzeit aus seinem bis 2007 gültigen Vertrag vorzeitig aus. Zuvor hatte er vergeblich eine Aufstockung des Orchesteretats der Deutschen Oper um 1,6 Millionen Euro gefordert.
Berlin (ddp-bln). Kultursenator Thomas Flierl (PDS) bedauerte am Dienstag die Entscheidung Thielemanns. Dieser wird aber über das Ende seines Engagements hinaus als Gastdirigent der Deutschen Oper verbunden bleiben. Über einen neuen Generalmusikdirektor wird die demnächst zu berufende neue Intendanz der Deutschen Oper entscheiden.«Thielemann war und ist eine wichtige Identifikationsfigur für die Deutsche Oper und ihr Publikum», betonte der Kultursenator. Thielemanns Forderung sei «insofern berechtigt, als dass sie auf Defizite bei der leistungsgerechten Bezahlung der Orchester innerhalb der Opernstiftung verweist». Deshalb sei der Senat Thielemann «zur Hälfte entgegen gekommen». Diese Mittel könnten in der Deutschen Oper und vom Orchester der Deutschen Oper selbst erwirtschaftet werden. Das gelte auch unabhängig vom weiteren Engagement Thielemanns, betonte Flierl. Zusätzliche Gelder könne es angesichts der Haushaltslage Berlins jedoch nicht geben.
Der Abgang Thielemanns berge auch die «Chance für einen Neuanfang», betonte die kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Alice Ströver. Die Forderungen nach mehr Geld passten nicht in eine Stadt, in der andere Orchester abgewickelt würden. Bereits die Zusage des Kultursenators, die Hälfte der von Thielemann geforderten Summe bereitzustellen, widerspreche dem Opernstiftungsgesetz, das Quersubventionierung verbiete. Ströver kritisierte zudem, dass Thielemann es nach dem Weggang des Intendanten Udo Zimmermann nicht geschafft habe, die künstlerische Leitung der Deutschen Oper zu übernehmen und ihr ein eigenständiges Profil zu geben.
Der Senat dürfe die Deutsche Oper «nicht verhungern lassen», forderte FDP-Kulturexpertin Sibylle Meister. Nunmehr komme es darauf an, dass die Operstiftung ihre Finanzen endlich so aufteilt, dass die Deutsche Oper ein echtes Gegengewicht zur Staatsoper bilden kann. «Völlig inakzeptabel» sei, dass die Opernstiftung die Staatsoper bevorzuge.
s. auch http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=713…