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Bonn/Berlin (ddp). Als Folge der Finanzaffäre bei der Bonner Bundeskunsthalle ist der künstlerische Geschäftsführer Wenzel Jacob am Montag abgelöst worden. Die Gesellschafterversammlung kündigte den Arbeitsvertrag mit Wenzel zum 31. Dezember 2007, seine Bestellung zum Geschäftsführer wurde mit sofortiger Wirkung widerrufen, wie Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) in Berlin mitteilte.
Bis zur Berufung eines neuen Intendanten wird der Schweizer Christoph Vitali als Interimsintendant für das Haus bestellt. Der langjährige Leiter der Frankfurter Schirn Kunsthalle gilt als einer der erfolgreichsten Ausstellungsmacher Deutschlands.Nach Ermittlungen des Bundesrechnungshofs hat die Bundeskunsthalle in den vergangenen fünf Jahren einen Verlust von rund sechs Millionen Euro erwirtschaftet. Hauptursache seien im wesentlichen die Open-Air-Konzerte auf dem Museumsplatz, die nicht kostendeckend gewesen seien. Auch sollen interne Streitereien innerhalb der Geschäftsführung zu weiteren Ausgaben geführt haben.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Mai war der Vertrag mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Wilfried Gatzweiler aufgehoben worden, Jacob hatte seine Geschäftsführertätigkeit zunächst ruhen lassen. Die Staatsanwaltschaft Köln hatte ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet.
Neumann sagte am Montag weiter, dass die Bundeskunsthalle sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren müsse und nicht für Events und Marketingaktionen finanzielle Verantwortung tragen könne, die außerhalb der eigentlichen Aufgaben liegen. Wenn die Stadt Bonn und die Region solche Events für wichtig hielten, werde die Bundeskunsthalle zur Kooperation bereit sein, könne aber dafür keine finanzielle Verantwortung übernehmen.
Gesellschafter der Bundeskunsthalle sind der Bund und die Länder, die die Einrichtung jährlich mit 16,8 Millionen Euro fördern.