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Die Kraft der Musik als Lebensthema

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Neue Reihe im Münchener Künstlerhaus mit dem Pianisten Markus Kreul und Gästen
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Tiefe Einblicke in das Phänomen Musik und in das Leben und die Seele herausragender Künstlerinnen und Künstler gibt der Pianist Markus Kreul in seiner Reihe „Die Kraft der Musik“. Entstanden im Lockdown als Podcast, nachdem er die Idee über Jahre entwickelt hatte, ist in Zusammenarbeit mit dem Münchner Künstlerhaus ein Gesprächsformat mit Musik entstanden, das im vergangenen Herbst mit der Mezzosopranistin Vesselina Kasarova Premiere gefeiert hat. Im Januar war das Goldmund Quartett zu Gast, im März folgte die Moderatorin und Journalistin Sabine Sauer (nach Redaktionsschluss dieser nmz), den Abschluss der Saison bildet ein Abend im April mit dem Hornisten Christian Loferer, ehe die Reihe im Herbst diesen Jahres ihre Fortsetzung findet.

Das ist ungewöhnlich: Bevor sich ein neues Format etabliert hat, steht bereits fest, dass es mindes­tens mittelfristig angelegt ist. „Als ich letzten Frühling ins Künstlerhaus gekommen bin, um über neue Formate zu sprechen, hatte ich zwar eine Idee, wie sich ‚Die Kraft der Musik‘ weiterentwickeln ließe“, sagt Markus Kreul, „aber dass das Team die selbe Idee hatte und wir daraus gleich eine Serie mit mindestens acht Folgen entwickelt haben, damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen“.

„Die Kraft der Musik“ geht zurück zu den Anfängen der Konzerte. Im Festsaal wird eigens eine Querbühne aufgebaut, die drei markanten Fenster abgedeckt mit Prospekt-Malereien des Münchner Künstlers Klaus Soppe, die „Die Kraft der Musik“ thematisieren und gestalterische Elemente des Saals aufgreifen. Auf dieser Bühne finden die Gespräche statt, Gastgeber und Gäste wechseln für die Musikeinlage jeweils auf die Hauptbühne. Das Publikum sitzt an kleinen Tischen, nach dem Gesprächskonzert gibt es einen Imbiss, die Künstlerinnen und Künstler gesellen sich dazu.

Jennifer Ruhland vom Künstlerhaus, die mit Markus Kreul seit vielen Jahren zusammenarbeitet, will mit diesem Format die Möglichkeiten des Hauses ausschöpfen. „Gebaut wurde das Künstlerhaus vor 130 Jahren als Ort der Begegnung zwischen Kunst, Kultur und Gesellschaft, genau das erreichen wir mit dem neuen Format auf sehr vielschichtige Weise.“ Sie bildet zusammen mit Birgit Gottschalk die Leitung. „Uns ist es dabei wichtig“, sagt diese, „in unserer schnelllebigen Zeit auch einmal langen Atem zu wagen und neue Formate behutsam zu entwickeln. Sie müssen reifen dürfen.“

„Die Kraft der Musik“ hatte mit Vesselina Kasarova einen denkbar gelungenen Start: Die Sängerin zeigte sich ebenso charmant wie nachdenklich; so wurde besonders deutlich, mit welch großen privaten Einschränkungen ein Weltstar bei allem Ruhm leben muss, wie schwierig der Start der jungen Bulgarin dereinst ohne Deutschkenntnisse in Zürich war und wie ihr die Kraft der Musik auch heute immer noch hilft. Zur Begleitung von Markus Kreul sang sie neben Werken von Camille Saint-Saens Volkslieder ihrer Heimat, voll Seele, Geschichte und Kultur. Der Abend mit dem Goldmund Quartett beleuchtete die besondere Stärke der vier Münchner Musiker: deren Unterschiedlichkeit. Wie die vier da auf der Bühne saßen, die Fäden ihrer jeweiligen Vorredner aufgriffen, sich teilweise fast schon neckten, das ließ dieses herausragende Phänomen eindrucksvoll lebendig werden. Beethovens Presto und Kavantina aus dem späten Streichquartett op. 130, Schuberts Ständchen (zusammen mit Markus Kreul) in einer eigenen Bearbeitung und ein heiteres, volkstümliches Schmankerl zeigten eindrucksvoll, wie aus großer Heterogenität, harter Arbeit und bedingungslosem Vertrauen ineinander und in die Kraft der Musik maximale Homogenität und Klang entstehen können.
Vielleicht ist diese Kombination auch das Geheimnis des Formats „Die Kraft der Musik“, das sich längst zu Kreuls Lebensthema entwickelt hat.

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